Essen. . Nach dem verkündeten Aus für das Bochumer Opel-Werk warnt die Gewerkschaft vor einem weiterem Imageschaden an der Marke. Sie sieht ansonsten 300 Arbeitsplätze in Autohäusern und Werkstätten bedroht. Vom Aus in Bochum sind dagegen rund 150 Essener direkt betroffen.
Das angekündigte Aus des Bochumer Opel-Werkes könnte auch Essen treffen. „Ich fürchte vor allem negative Auswirkungen auf Händler und Servicebetriebe der Stadt, wenn das Image der Marke Opel durch eine schlechte Stimmung weiter Schaden nimmt“, sagte Alfons Rüther von der IG Metall in Essen. Er hoffe deshalb, dass es für das Werk schnell zu einer Lösung kommt. „Dauert die Diskussion länger, könnte das auf die Kaufentscheidung der Kunden Einfluss haben und dann leiden die Händler“, warnte Rüther. Das habe die Hängepartie in der Vergangenheit bereits gezeigt.
In Essen sind nach Angaben der IG Metall rund 300 Mitarbeiter bei Opel-Händlern und -Servicebetrieben betroffen. Der Händlerbetrieb van Eupen wollte sich gegenüber dieser Zeitung nicht äußern.
Am Montag hatte die Opel-Führung in Bochum verkündet, dass am Standort nach 2016 keine Autos mehr gebaut werden sollen. 4000 Mitarbeiter müssen mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes rechnen. Nach Angaben des Opel-Betriebsrates in Bochum kommen rund 150 Beschäftigte aus Essen. Der große Teil der Belegschaft wohnt hingegen in Bochum und Herne.
Zulieferer kaum betroffen
Entspannter als bei den Händlern scheint die Situation derzeit bei den Automobilzulieferern in Essen zu sein. Nach Einschätzung der Industrie- und Handelskammer (IHK) dürfte das Aus in Bochum die Betriebe in der Stadt eher weniger oder gar nicht treffen. „Essen ist kein ausgesprochenes Zentrum für die Automobilzulieferer-Branche“, so Heinz-Jürgen Hacks, IHK-Geschäftsführer für den Geschäftsbereich Industrie. „In diesem Fall muss man zum Glück sagen, auch wenn uns das Aus des Werkes natürlich betroffen macht“, sagte Hacks.
Auch eine stichpunktartige Umfrage dieser Zeitung unter Automobilzulieferern zeigte: Die Essener Unternehmen pflegen großteils keine oder höchstens indirekte Lieferbeziehungen zur Opel AG. Die meisten rechnen daher mit keinen Auswirkungen.
Hacks betonte außerdem, dass für die Unternehmen bis 2016 noch genügend Zeit wäre, um sich auf den möglichen Wegfall eines Kunden vorzubereiten.
Gut ein Dutzend Zulieferer
In Essen gibt es aktuell nach Schätzungen der IHK gut ein Dutzend Firmen, die die Automobilindustrie oder einen ihrer Zulieferbetriebe beliefern. Wie viele mit Opel verbandelt sind, könne man jedoch nicht sagen, so Hacks.
Auch beim Opel-Betriebsrat in Bochum konnte man nicht genau sagen, wie viele Essener Firmen aktuell ans Werk liefern. 2009 soll es genau eine Firma gewesen sein.