Essen.
Ja, ein Zaun wird gebaut. Nicht um das ganze Buchenwäldchen und auch kein martialisch wirkendes „Stahlmattengeflecht“, sondern eine optisch weniger abschreckende Variante aus Draht, auch Wildschutzzaun genannt. Auf diesen Kompromiss hat sich auf Vorschlag der Unteren Landschaftsbehörde jetzt Vertretern aus Politik, Verwaltung, Bürgerschaft und Umweltschutz in einem Arbeitskreis verständigt. Der Streit um den angemessenen Schutz des wertvollen Buchenbestandes im Schönebecker Kamptal findet damit doch noch ein versöhnliches Ende.
Zwei Jahre dauerte die Debatte
Danach sah es lange Zeit nicht aus, nachdem die Forstverwaltung vor nunmehr zwei Jahren mit Verweis auf die Verkehrssicherungspflicht eine Umzäunung ins Spiel gebracht hatte, um Hunde, Spaziergänger und Mountainbiker aus dem Naturschutzgebiet fernzuhalten.
Kritiker eines Zaunes sahen sich bestätigt, als der Bundesgerichtshof urteilte, wer ein Wald betrete, tue dies auf eigene Gefahr. Das eigentliche Ziel, der Schutz des 130 Jahre alten Buchenbestandes, rückte in der öffentlichen Diskussion vollends in den Hintergrund.
Seltener und bedrohter Lebensraum
Nach dem Urteil der Forstwirtin Kirstin Nieland, von der Verwaltung als Gutachterin hinzugezogen, handelt es sich bei dem 6000 Quadratmeter großen Wäldchen im Kamptal um einen seltenen und bedrohten Lebensraum. Leider sei das Erdreich so verdichtet, dass eine natürliche Verjüngung des Waldes nicht mehr möglich sei.
Damit das Wäldchen nicht abstirbt, soll es um eine angrenzende 1,3 Hektar große landwirtschaftlich genutzte Fläche vergrößert werden, die Grün & Gruga aufforsten wird. Auch das ist Teil des Kompromisses. Entlang dieses „Puffer“ wird dann besagter Wildschutzzaun errichtet. Ein „Gitterzaun wie im Zoo“ werde damit überflüssig, so der Schönebecker CDU-Ratsherr Klaus Diekmann.