Essen. . Einbrecher-Banden halten die Polizei in Essen auf Trab. 2012 hat es in der Stadt über ein Viertel mehr Einbrüche und Einbruchsversuche gegeben als noch im Vorjahr. Zugleich ist die Aufklärungsquote gesunken. Häufig steckten organisierte Banden aus Osteuropa hinter den Einbrüchen.

Mit Sorge betrachtet die Polizei die steigende Zahl der Wohnungseinbrüche in Essen. Im Vergleich zu 2011 ist im vergangenen Jahr die Zahl der Einbrüche um mehr als ein Viertel gestiegen. Zugleich sind weniger Einbrüche von der Polizei aufgeklärt worden. „Dieser Anstieg hat unser bisheriges Vorstellungsvermögen bei Weitem überstiegen“, sagte Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr am Montag bei der Vorstellung der aktuellen Kriminalitätsstatistik für 2012.

2349 Einbrüche und Einbruchsversuche hat es im vergangenen Jahr zwischen Kettwig und Karnap gegeben – rechnerisch sind das mehr als sechs Delikte pro Tag. Es ist ein Anstieg von 25,88 Prozent. „Diese Zahl macht uns überhaupt keine Freude“, sagt Manfred Joch von der Essener Polizei.

Bekämpfung der Wohnungseinbrüche

195 Einbrecher hat die Polizei 2012 festgenommen. Dennoch ist die Aufklärungsquote von 10,5 Prozent auf 8,6 Prozent gesunken. „Die Bekämpfung der Wohnungseinbrüche fordert unsere ganzen Kräfte“, so Fischer-Weinsziehr. Oder, wie der Leitende Kriminaldirektor Heinrich Jüschke es ausdrückt: „Wir stemmen uns mit ganzer Kraft dagegen, investieren viel Personal und Zeit, aber eine Trendwende ist uns noch nicht gelungen.“

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Die Einbrecher seien in der gesamten Stadt aktiv. Eine Häufung im Süden oder Norden sieht die Polizei nicht. Häufig steckten organisierte Banden aus Osteuropa hinter den Einbrüchen. Die Täter hätten Wohnungen in ganz NRW und benachbarten Bundesländern im Visier. Die Gruppen seien höchst mobil, die Täter parken ihre Wagen im Zielgebiet, brechen in einer halben Stunde drei bis vier Wohnungen auf - und verschwinden wieder.

Kostenlose Beratung der Polizei

Angesichts der steigenden Einbruchszahlen mahnt die Polizei zu erhöhter Wachsamkeit. Wer in seiner Umgebung etwas Verdächtiges bemerke, soll umgehend den Notruf 110 wählen. Und auch Hausbesitzer und Mieter sind laut Polizei bei der Verbrechensbekämpfung gefordert: Einbrecher, die mehrere Minuten bräuchten, um überhaupt in ein Haus einzudringen, gäben ihr Vorhaben häufig auf. Bei etwa 40 Prozent der Einbrüche im vergangenen Jahr verschwanden die Täter ohne Beute, weil sie nicht schnell genug in die Wohnung kamen oder bei ihrer Tat gestört wurden. Die Polizei berät kostenlos bei Fragen zur Einbrecher-Abwehr.

In ganz Nordrhein-Westfalen sind die Einbruchszahlen 2012 gestiegen - allerdings nicht so rasant wie in Essen. Insgesamt hat es in NRW 54 170 Einbrüche gegeben. 7,5 Prozent mehr als 2011. Innerhalb von zehn Jahren stiegen die Zahlen um mehr als 40 Prozent. Insgesamt hat es mit 60 338 Delikten im vergangenen Jahr in Essen mehr Straftaten gegeben. Das war ein Anstieg von knapp fünf Prozent im Vergleich zu 2011. Die Aufklärungsquote aller Verbrechen lag bei etwas mehr als 50 Prozent.