Essen. . Die Entsorgungsbetriebe säubern bis Oktober jetzt auch sonntags beliebte Parks. Start war bereits an Ostern. Bürger hatten sich über abgenagte Knochen und Grillreste auf den Wiesen geärgert. Leere Bierflaschen und gebrauchte Einweggrills hatten so manchem den Sonntagsspaziergang verdorben.
Die Party war nett, das sieht man: Leere Bierflaschen im Gebüsch und kleine Haufen kalter Holzkohle auf dem Rasen, fetttriefende Einweg-Grills und Fetzen von Alufolie – den schnöden Rest vom Grillfest im Park, den haben sie auch im vergangenen Jahr nicht selten schlicht „vergessen“. Und wer sonntags seine beschauliche Abendrunde drehte, der stakste nicht selten an abgenagten Kotelettknochen und mit Ketchup beschmierten Papierservietten vorbei durch manche Grünanlage der Stadt. Aufgeräumt wurde mit wenigen Ausnahmen nämlich frühestens am Montag, was Grün und Gruga (GGE) genauso Kritik einbrachte wie den Entsorgungsbetrieben (Ebe).
Damit soll Schluss sein: In diesem Jahr schwärmen die Müllsammler erstmals regelmäßig auch sonntags in die besonders gut besuchten Parks der Stadt aus (siehe Infokasten). Saubere Parks im Auge des Bürgers oder wie es Ebe-Sprecherin Bettina Hellenkamp ausdrückt: „Damit auch am Sonntag die Aufenthaltsqualität erhöht wird.“
Seit Ostern sind zwei Einsatztrupps mit je vier Kräften jeden Sonntag auf Achse und säubern – ausgerüstet mit einem sogenannten „Flitzerfahrzeug“ – von 6 bis 14 Uhr die Grünanlagen von den Hinterlassenschaften der Müllsünder. „Als Einsatzorte haben wir die ,üblichen verdächtigen’ ausgewählt – wo viel Publikum bei gutem Wetter hinströmt und es in der Vergangenheit Probleme gab“, erklärt Hellenkamp.
Probebetrieb war erfolgreich
Für saubere Grünflächen ist eigentlich die städtische Abteilung Grün und Gruga zuständig, vereinbart ist aber, dass die Entsorgungsbetriebe den Job machen: Schon im vergangenen Jahr habe man erste gute Erfahrungen mit dem sonntäglichen Reinemachen gesammelt. „Probeweise und spontan“ sei man unterwegs gewesen, sagt die Ebe-Sprecherin, etwa, wenn es konkrete Beschwerden gab oder der Müll sich schlicht türmte.
Mehr als 40 Ebe-Mitarbeiter sind an der sechs Monate dauernden Aktion beteiligt, Überstunden bedeutet diese für sie jedoch nicht. Denn „dafür sind wir unter der Woche weniger vor Ort. Die Arbeitszeit wird einfach nur verschoben“, sagt Hellenkamp. Die Begeisterung der betroffenen Belegschaft für die Sonntagsarbeit hält sich nach NRZ-Informationen dennoch arg in Grenzen. „Um fünf Uhr aufstehen – am Sonntag. Ich kann mir Schöneres vorstellen“, klagt ein Betroffener.
Kein höherer Aufwand
„Wir wollen das Müllproblem der vergangenen Jahre in den Griff bekommen“, sagt Andreas Bergknecht, Bereichsleiter Grünflächenmanagement bei Grün und Gruga. Der Probetrieb im Jahr 2012 habe bereits gezeigt, dass die Sonntagsreinigung eine deutliche Verbesserung im Erscheinungsbild der Anlagen bringt. Daher habe man sich für die Ausdehnung entschieden.
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Andere Stimmen sprechen auch von Druck aus den Bezirksvertretungen, die die bisherige Situation harsch kritisiert hatten. Laut Bergknecht geht es bei den neuen Plänen für die Reinigung auch um Fragen der Sicherheit. Notfalls will man samstags auf mobile Streifen zurückgreifen, die die Nutzer anweisen, ihren Müll ordnungsgemäß zu entsorgen. An den Ordnungssinn der Bürger appelliert auch Bettina Hellenkamp: „Das Reinemachen ist nie die ganze Lösung des Problems.“ Die Essener sollten darauf achten, ihre Parks sauber zu verlassen und die Mülleimer zu nutzen. Man sei nicht der Erzieher – und schon gar keine Müll-Polizei.