Essen. Essen hat ein Abgas-Problem: Die Belastung der Luft mit Stickstoffdioxid ist an vielen Stellen zu hoch. Die Stadt prüft deshalb, ob sie die Gladbecker Straße (B 224) für Brummis zeitweise in beide Richtungen sperrt.

Auf einer der größten Verkehrsachsen der Stadt drohen weitere Einschränkungen: Die Stadtverwaltung prüft derzeit, ob sie die Fahrverbote für Lkw auf der Gladbecker Straße ausdehnt. Das bestätigte der Leiter des Umweltamtes, Matthias Sinn, gegenüber dieser Zeitung.

Hintergrund ist die anhaltend hohe Belastung der Luft mit Stickstoffdioxid an dieser Stelle. Immer wieder wird der von der EU festlegte Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter dort zum Teil deutlich überschritten. Er lag im Jahresmittel 2011 bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. Stickstoffdioxid in hoher Konzentration schädigt die Atemwege.

Prüfung könnte noch Monate dauern

Die Gladbecker Straße ist bereits seit 2005 in Richtung Süden teilweise für den Lkw-Verkehr gesperrt. Ab der Daniel-Eckhardt-Straße müssen Brummis montags bis freitags von 6 bis 13 Uhr um die Straße einen Bogen machen. Die Umleitung führt über die Daniel-Eckhardt-Straße, die Hafenstraße und die Bottroper Straße.

Nun geht es darum, ob die zeitweise Sperrung künftig auch für die Gegenseite gelten soll, kündigt Sinn an. Das würde bedeuten, dass der Lkw-Verkehr auf den umliegenden Straßen weiter zunehmen würde. Bis ein Ergebnis der Prüfungen vorliegt, könne es aber noch Monate dauern, so der Amtsleiter.

Die Stadt steckt in der Klemme

Doch nicht die Gladbecker Straße allein ist ein Sorgenkind beim Thema Stickoxid. Vor allem dort, wo große Ein- und Ausfallstraßen durch Häuserschluchten führen, steigen die Konzentrationen. Schon in den Nebenstraßen können die Werte wieder besser sein.

Die Stadt steckt beim Thema Stickoxide allerdings in der Klemme. Erst kürzlich hat die EU die Daumenschrauben angezogen und Deutschland aufgefordert, die Grenzwerte endlich einzuhalten. Ausnahmen wie bisher soll es keine mehr geben. Sinn aber sagt: „Wir als Stadt können die Belastung nicht senken, wir können sie nur besser verteilen“.

Bessere Kontrollen

Denn vor allem die Dieselfahrzeuge werden für den Ausstoß des Schadstoffes verantwortlich gemacht. Und ihre Zahl steigt seit Jahren kontinuierlich an. Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes in Flensburg wuchs der Anteil der Diesel-Pkw auf Essens Straßen zwischen 2008 und 2012 von 21 auf 24 Prozent.

Die Einrichtung einer Umweltzone zielt vor allem auf Feinstaub, hilft aber beim Thema Stickstoffdioxid nicht. Die Stadt hat wenig kurzfristige Antworten auf das Problem. Eines aber kündigt Sinn bereits an: Man werde das bereits bestehende Lkw-Fahrverbot auf der Gladbecker besser kontrollieren.