Essen. Die Stadt Essen möchte die ersten leerstehende, verfallene Gebäude noch in diesem Jahr aus dem Stadtbild entfernen. Auf der Abrissliste stehen 43 Objekte – ganz oben: die Volkshochschule an der Hollestraße und das Jugendzentrum an der Papestraße. Insgesamt fünf Millionen Euro will Essen ausgeben.

Die Stadt will noch in diesem Jahr eine Reihe von „Schrottimmobilien“ abreißen und dafür insgesamt fünf Millionen Euro in die Hand nehmen. Die Verwaltung präsentierte jetzt dem Ausschuss für Stadtplanung eine Prioritätenliste, die - vorbehaltlich der Zustimmung des Rates - nun abgearbeitet werden soll. Ganz oben auf der Liste steht die Ruine der alten Volkshochschule (VHS) an der Hollestraße. Überraschung: Das trockengelegte Spaßbad „Oase“ taucht auf der Liste hingegen gar nicht auf.

Welcher Investor kauft schon eine schrottreife Immobilie, die er erst abreißen muss, um neu zu bauen? Obwohl die Abrisskosten beim Verkauf mit verrechnet werden, tut sich die Stadt schwer, bebaute Grundstücke an den Mann zu bringen. Deshalb will man die Abrissbagger auf eigene Rechnung bestellen. Zum Beispiel an der Hollestraße, wo die ehemalige VHS seit 2004 leer steht. 8000 Euro muss die Stadt pro Jahr aufwenden, um das Gebäude vor ungebetenen Besuchern zu sichern, was nicht immer gelang. 1,9 Millionen Euro will sie sich nun den Abriss kosten lassen, und loslegen, sobald die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind.

Europaweite Ausschreibungen

Hintergrund: 2011 hatte der Düsseldorfer Projektentwickler „die developer“ nach einer europaweiten Ausschreibung den Zuschlag erhalten. Einen Investor aber, der auf dem Grundstück den ein Bürogebäude baut, konnte der Projektentwickler bis heute nicht präsentieren. Die Ausschreibung werde deshalb in den kommenden drei Monaten „rückabgewickelt“, so Planungsdezernent Hans-Jürgen Best. „Die developer“ könnten sich ja wieder um das Grundstück bewerben.

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Dererlei juristische Klimmzüge kann die Verwaltung sich fürs ehemalige Jugendzentrum an der Papestraße sparen. Für zwei Millionen Euro soll der einstige Vorzeigebau aus den 60er Jahren geschleift werden. Verhandlungen mit der Evangelischen Kirche, die in dem Bau eine Zukunftsschule eröffnen wollte, haben sich zerschlagen. Auf der Liste steht das Jugendzentrum auf Platz 2, gefolgt von der Turnhalle an der Twentmannstraße, die ein Bürgerbegehren nicht hat retten können und die nunmehr im achten Jahr vor sich hin bröckelt. Sechs Doppelhaushälften sollen auf dem Grundstück entstehen, eine Bauvoranfrage liege der Verwaltung vor.

Ehemalige Dependance des Stadtarchivs

Abrissreif ist auch die ehemalige Dependance des Stadtarchivs unweit des Handelshofs, das noch in diesem Jahr ebenso verschwinden soll, wie vier Schulpavillons.

„Wir sind offen für weitere Abrisse“, so Best. Die einzige Bedingung: Die fünf Millionen Euro müssten für 2013 reichen. Die Abbruchliste soll in den kommenden Jahren weiter abgebaut werden. Insgesamt 43 Objekte stehen drauf.