Essen. . Auf 5,5 Millionen Euro gestiegene Kosten machen eine Sanierung der Unterkunft in Überruhr fraglich. Da die Kosten für eine Instandsetzung inzwischen genauso gestiegen sind, wie der Verfall fortschreitet, scheint sich für die Stadt inzwischen sogar ein kompletter Neubau zu rechnen.

Der Sanierungsstau an der maroden Obdachlosenunterkunft an der Liebrechtstraße in Überruhr wächst der Stadt inzwischen finanziell und organisatorisch über den Kopf. Durch die Fenster zieht’s weiterhin, Dächer waren stellenweise undicht und beheizt werden viele der Wohneinheiten, in denen bis zu 120 Menschen in Not untergebracht sind, mit Kohleöfen. So manchen fröstelt’s da – auch in der Politik.

Seit Jahren sind die Zustände eigentlich unhaltbar und fast ebenso lange mahnen die lokalen Entscheider eine Generalüberholung der Immobilie an. Seit 2008 schon ist die Sanierung der Gebäude geplant und mindestens genauso lange ist sie überfällig. Passiert ist bis auf unabweisbare Reparaturen bis heute wenig, und das dürfte auch noch einige Zeit so bleiben.

Keine Planung wegen Personalmangels

Da die Kosten für eine Instandsetzung inzwischen genauso gestiegen sind, wie der Verfall fortschreitet, scheint sich für die Stadt inzwischen sogar ein kompletter Neubau zu rechnen. Weil sich die Immobilienwirtschaft der Stadt nach eigener Darstellung wegen Personalmangels aber nicht in der Lage sieht, die für eine möglichst vernünftige Investition notwendigen Planungsleistungen selbst zu erbringen, soll nun erst einmal eine Machbarkeitsstudie das Vorgehen in Überruhr klären.

Die für die politischen Weichenstellungen notwendigen Ergebnisse der Untersuchung sollen im Frühjahr dieses Jahres vorliegen. Dann ist ein weiterer Winter für die Bewohner an der Liebrechtstraße ins Land gezogen.

Für die Sanierung der Unterkunft veranschlagt die Stadt inzwischen rund 5,5 Millionen Euro. Die damit um noch einmal rund 600.000 Euro gestiegenen Kosten resultieren nach Auskunft der Immobilienwirtschaft aus der „voraussichtlich bald verpflichtenden Dichtheitsprüfung“ für das gleich mehrere Wohnblöcke umfassende Areal. Schon jetzt scheint offenbar absehbar, dass neben vielen Modernisierungen an Dach und Fach auch alte Grundleitungen ausgetauscht und Schadstoffe entsorgt werden müssten.

Für einen Abriss der Gebäude und einen späteren Neubau auf der selben Fläche werden Finanzmittel in Höhe von 6,1 Millionen Euro veranschlagt. Zudem wäre bei einer Beseitigung des alten Bestandes eine Sonderabschreibung des Gebäudewertes in Höhe von rund 800.000 Euro möglich und die Stadt bekäme dafür eine Immobilie mit akzeptablen energetischen Standards. Da wird einem fast warm ums Herz.