Essen.

Eisenbahnfans mögen einer Wohnung mit Aussicht auf die Gleise noch etwas abgewinnen. Alle anderen dürften sich doch eher gestört fühlen durch das monotone Rattern der Züge vor dem Fenster. So gesehen dürfte es für viele Essener eine gute Nachricht sein, dass die Deutsche Bahn endlich auch in Essen Millionen in den Lärmschutz investiert.

24 Lärmschutzwände mit einer Gesamtlänge von zwölf Kilometern will die DB Projektbau GmbH ab dem kommenden Jahr an vielbefahrenen Gleisstrecken bauen. 2014 sollen die Arbeiten entlang der Rheinisch-Märkischen-Bahn am S-Bahnhof Frohnhausen, im Westviertel und im Süd-Ostviertel in Höhe der Steeler Straße und der Gerhard-Stötzel-Straße beginnen.

Bis zu 20 Millionen Euro

Im gleichen Jahr ist der Bau von Lärmschutzwänden östlich des Bahnhofes Kray-Nord und in Höhe des Mechtenberges geplant. Ein Jahr später stehen Bauarbeiten entlang der Köln-Mindener-Strecke in Bergeborbeck, Altenessen-Süd, Stoppenberg und Katernberg auf der Agenda wie auch in Karnap an der Hamm-Osterfelder-Bahnlinie, einer reinen Güterzugstrecke.

16 bis 20 Millionen Euro will die Bahn für Lärmschutz ausgeben, sofern das Eisenbahnbundesamt grünes Licht gibt.

Mit dem Bau von Lärmschutzwänden soll es nicht getan sein. Dass Anwohner auch in den Genuss passiver Lärmschutzmaßnahmen wie Schallschutzfenster kommen können, gilt als sicher - sofern Hausbesitzer bereit sind, einen Teil der Kosten selbst aufzubringen. Zu 75 Prozent wird der Einbau gefördert. Eigentümer, die dafür in Frage kommen, werden von der Bahn angeschrieben. Laut Förderrichtlinie ist Lärmschutz erforderlich, wenn wenn der Grenzwert von 70 dBA am Tag und von 60 dBA in der Nacht überschritten wird.

Förderprogramm schon seit 1999 aktiv

Die so genannte Lärmsanierung geht auf ein Förderprogramm zurück, dass der Bund bereits im Jahr 1999 aufgelegt hat und in das jährlich 100 Millionen Euro fließen. Dass in Essen umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen erst 15 Jahre später zum Tragen kommen sollen, erklärt die Bahn damit, dass Lärmschutz an anderen Strecken dringender erforderlich gewesen sei. Ganz oben auf der Liste stand übrigens die Strecke durchs malerische Rheintal.

Im Stadtplanungsamt ist man erfreut, dass der Zug nicht an Essen vorbei rollt - auch aus städtebaulicher Sicht. Mit dem Schweinemarkt in Altenessen und dem ehemaligen Spaßbad „Oase“ in Frohnhausen liegen zwei Grundstücke, mit deren Vermarktung sich die Stadt ausgesprochen schwer tut, unmittelbar an Bahnstrecken. Da könnte Lärmschutz, so die Hoffnung, einer Vermarktung nur förderlich sein.