Essen. Bis zu 50 Prozent Ausfallquote am Mittwochmorgen an Essener Schulen.

Wie viele Schüler in Essen wetterbedingt am Mittwochmorgen dem Unterricht fernblieben, ist nirgendwo von Amts wegen erhoben worden, aber: Es müssen einige tausend gewesen sein.

„Gefühlt eintausend Gespräche am Telefon“ hat Beate Zilles geführt, die Leiterin des Helmholtz-Gymnasiums in Rüttenscheid. „Mit Eltern, mit Schülern, mit Kollegen.“ Denn nicht nur Kinder und Jugendliche hatten Schwierigkeiten, pünktlich zum ersten Klingeln die Schule zu erreichen – den Lehrern ging es da nicht anders.

Auf etwa 20 Prozent schätzt Klaus Wilting, Leiter des Viktoria-Gymnasiums im Südostviertel, die Fehl-Quote in der Schülerschaft am gestrigen Morgen.

Eltern dürfen entscheiden

Das Land hat folgende Regel aufgestellt: Bei plötzlich auftretenden Wetterverhältnissen wie am Mittwoch können die Eltern entscheiden, ob der Weg zur Schule für ihre Kinder zumutbar ist oder nicht. Volljährige Schüler entscheiden selbst. „Wichtig ist“, so das Ministerium, „dass Schüler sicher und gesund zur Schule kommen.“

Eltern sind dazu verpflichtet, ihr Kind abzumelden, damit gilt das Kind als entschuldigt. Die Info muss an der Schule „unverzüglich, am besten noch am gleichen Morgen“ ankommen, schreibt das Ministerium vor. Auch, wenn das zu entsprechendem Dauerklingeln in den Sekretariaten folgt.

250 Anrufe gingen im Sekretariat ein

Am Bredeneyer Grashof-Gymnasium war um 8.15 Uhr zum Unterrichtsbeginn etwa die Hälfte der Schüler anwesend, schätzt Schulleiter Matthias Rink. Am Ende des Tages waren dann zwei Drittel der Schüler da. Am Carl-Humann-Gymnasium in Steele heißt es aus dem Sekretariat, rund 250 Anrufe seien eingegangen – von Eltern, die den neuesten Stand durchgeben wollten. Von 7.45 Uhr an hatte die Evag den Bus-Betrieb im Stadtgebiet eingestellt, das betraf auch entsprechend die Schulbusse.

Besonders betroffen waren Schulen mit großem Einzugsgebiet – so wie die Frida-Levy-Gesamtschule in der Innenstadt. Die Schüler kommen aus allen Stadtteilen. „Nur die Hälfte der Schüler war am Morgen pünktlich da“, schätzt Schulleiter Berthold Kuhl. „Auch ein Drittel der Lehrer fehlte.“ Er selbst, Kuhl, habe ebenfalls mit dem Auto „zwei Stunden im Stau“ gestanden.

In der Grugahalle war für 10.45 Uhr eine Klausur der Uni Duisburg-Essen angesetzt. Die Hochschule mietet für besonders große Lehrveranstaltungen regelmäßig die Grugahalle an, um dort schriftliche Prüfungen stattfinden zu lassen. 400 Studenten der Bildungswissenschaften sollten kommen; gut die Hälfte kam.