Essen. Vier Monate nach dem geplatzten Investment des saudi-arabischen Scheichs Yamani auf Zollverein hat das Land jetzt seine neue Marschroute für die so genannte „Designstadt“ festgelegt.

Und die heißt: Lieber in Ruhe nach einem neuen Gesamt-Investor suchen, als auf die Schnelle jemanden auszuwählen, der sich nur die Rosine aus dem Designstadt-Kuchen herauspickt – den Neubau der Folkwang-Universität der Künste.

Damit ist allerdings auch klar, dass das Projekt deutlich länger auf Eis liegt, als der derzeit wegtauende Schnee auf dem Brachgelände an der Arendahls Wiese: Rund acht Monate Zeit verliert man im Zuge der geplanten europaweiten Ausschreibung des Vorhabens, was bedeutet: Die 690 Folkwang-Studenten und ihre Lehrkräfte werden statt zum Wintersemester 2014/2015 wohl frühestens zum Sommersemester 2015 auf Zollverein eine neue Heimat finden.

Das gilt es in Kauf zu nehmen, betont das NRW-Bauministerium, denn erst die „Morgengabe“ eines langfristigen Mietvertrages für den Folkwang-Neubau könnte Investoren auch für den deutlich heikleren Teil des Projekts auf den Plan rufen – die Büros für Kreative aller Art und das Hotel im Schatten des Förderturms von Zollverein-Schacht 1/2/8.

RAG Montan Immobilien vermarktet schon Flächen

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes dürfte nur den Uni-Neubau selbst übernehmen, dabei gibt es auch private Interessenten. Zu ihnen zählt die RAG Montan Immobilien AG, die bereits Flächen auf der entgegengesetzten Seite des Weltkulturerbes, an der Kokerei, vermarktet.

Ob RAG Montan Immobilien und andere sich ins Rennen um das Gesamtinvestment für die Designstadt begeben, ist noch nicht ausgemacht. Immerhin ist mit dem Verkauf der Flächen auch eine Bauverpflichtung gekoppelt, und Mietgarantien jenseits der Uni gibt’s nicht.

In vier Flächen aufgeteilt

Am liebsten würde das Land das ganze Areal komplett losschlagen, aufgeteilt ist es aber in vier Teilflächen: das 8000 Quadratmeter große Gelände für den fertig geplanten Uni-Neubau, weitere 18.300 qm für die Kreativwirtschaft, 5200 qm fürs Hotel und 7000 qm für Wohnen und Kreativwirtschaft. Mindest zwei Projektbestandteile sollen unter Dach und Fach gebracht werden. Ansonsten, so orakelt das Bauministerium, läge ein Investment angesichts der Risiken wohl „in ungewisser Zukunft“.

Festival auf Zollverein

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