Essener Norden. .

„Wir haben etwas zu bieten und sind stolz darauf“, sagen die Politiker in der Bezirksvertretung (BV) VI und haben einen Prozess in Gang gebracht, der die Änderung der Hauptsatzung der Stadt zur Folge haben wird – vorausgesetzt, die Stiftung Zollverein und der Stadtrat stimmen zu. Hermann Marth, Vorsitzender der Stiftung, hat schon Einverständnis signalisiert.

Ruhrhalbinsel giltals Ausnahme

Zollverein strahlt, und damit das Umfeld auch vom Glanz des Weltkulturerbes profitiert, soll die trockene Bezeichnung „Stadtbezirk VI – Katernberg/Schonnebeck/Stoppenberg“ ersetzt werden gegen das doch viel mehr schillernde „Stadtbezirk VI – Zollverein“. „Wenn man so ein Alleinstellungsmerkmal hat, dann muss man damit auch hausieren gehen“, stellt Bezirksbürgermeister Michael Zühlke (SPD) fest. In neun Bezirke werden die 50 Stadtteile in Essen gefasst -- eine Einteilung, mit der im Alltag Verwaltungsleute und Politiker zu tun haben. In der breiten Öffentlichkeit sind die trockenen römischen Zahlen, die in Essen zumeist kombiniert werden mit den Namen der größten Stadtteile, zumeist weniger angekommen. Doch es gibt zumindest eine Ausnahme: die „Ruhrhalbinsel“ stiftet Gemeinsamkeit unter anderem in Kupferdreh, Heisingen und anderen Stadtteilen.

Und diese Wirkung der Marke nach innen ist eine Absicht, um die es den Verantwortlichen vor Ort noch weitaus mehr geht, als um die Strahlkraft nach außen. „Zollverein ist der Leitbegriff hier“, stellt Bezirksbürgermeister Michael Zühlke (SPD) fest. Er denkt bei dem Vorstoß auch daran, dass man nach dem bevorstehenden Auslaufen des Programms „Soziale Stadt“ im Nordosten neue Leitbilder braucht. „Zollverein kommt zwar aus der Vergangenheit, steht aber mit den vielen Vorhaben und Aktionen für die Zukunft“, betont er. Zühlke kündigt an: „Das wird nicht die letzte Aktion in nächster Zeit sein, den Bezirk zu stärken.“

Auch Rudolf Vitzthum, Sprecher der CDU in der BV VI, unterstreicht: „Wir möchten, dass ,Zollverein’ in den Köpfen der Leute verankert wird. Das schafft eine bessere Identität mit dem Umfeld“, sagt er. Schon vor Jahren haben die Christdemokraten diese Identität nach innen für die eigene Partei genutzt und ihren CDU-Bezirk schlicht „Zollverein“ genannt. Auch Polit-Urgestein Werner Dieker (SPD) hält den Vorstoß für lange überfällig: „Der Rat täte gut daran, zuzustimmen.“

Für Hermann Marth, der sich als Stiftungsvorsitzender immer wieder das gefühlte Fremdeln von Nachbarn mit dem Weltkulturerbe anhören muss, ist die Idee Wasser auf die Mühlen auch seiner Öffentlichkeitsarbeit: „Wir nehmen das als Zeichen zunehmender Identifikation und Stolz der Menschen im Bezirk mit und auf ihr Weltkulturerbe. Damit kommt das gute Zusammenwachsen der Stadtteile mit Zollverein zum Ausdruck“, lässt Marth zum Thema mitteilen. In Kürze wird er dies unter Beweis stellen können: Die Stiftung hat den Namen „Zollverein“ markenrechtlich schützen lassen. Sie weiß genau: Strahlkraft ist Kapital.