Essen. Die Verbraucherzentrale Essen zieht erste Bilanz für 2012: Telekommunikation war das Top-Thema der Beratungen. Und in diesem Jahr rückt der Wechsel des Strom- und Gasanbieters in den Fokus.

Vor allem der Ärger mit dem Telefonanbieter treibt die Essener derzeit zur Verbraucherzentrale. „Es war das mit Abstand größte Thema, mit dem wir uns 2012 befasst haben“, sagt Margret Schulte, Leiterin der Essener Beratungsstelle im Haus der Technik in der Hollestraße. Etwa 40 Prozent aller Beratungen drehten sich rund um die Telekommunikation.

Obwohl der Gesetzgeber 2012 den Wechsel des Telefonanbieters für den Verbraucher vereinfacht hat, scheint es in der Praxis noch zu haken. Viele Essener beklagten, so Schulte, dass sie bei Beschwerden oder Nachfragen bei ihrem Anbieter kein Gehör finden und stattdessen oft in endlosen Warteschleifen hingen.

"Das betrifft im Grunde alle Anbieter"

„Wenn sie dann nicht mehr weiterkommen, wenden sich die Betroffenen an uns. Doch in vielen Fällen ist es dann eigentlich schon zu spät“, meint Margret Schulte. Meistens könne die Verbraucherzentrale dennoch helfen, indem sie einen Kompromiss anstrebt. Kein Anbieter sei bei den Beschwerden besonders auffällig. „Das betrifft im Grunde alle Anbieter “, so Schulte.

In den Jahren zuvor war noch die Internet-Abzocke das Top-Thema bei den Beratungen in Essen gewesen. „Da haben wir jetzt fast gar keine Fälle mehr“, heißt es. Die verschärften Gesetze scheinen zu greifen. Unter anderem sind Anbieter im Internet verpflichtet, einen Bezahl-Knopf auf der Seite anzubieten, mit dem Verbraucher aktiv zustimmen müssen, wenn sie Geld bezahlen sollen.

Beschwerden über Strom- oder Gasanbieter nehmen zu

Dagegen nehmen in Essen die Fälle zu, in denen sich Verbraucher über ihren Strom- oder Gasanbieter beschweren. Das Thema ist im Kommen und „wird uns noch eine Menge Arbeit bringen“, ist sich Margret Schulte sicher. Das hat aus ihrer Sicht mehrere Gründe: Zum einen wechseln immer mehr Haushalte den Versorger. Zum anderen machen die steigenden Preise immer mehr Haushalten zu schaffen. Meist geht es bei den Beratungen darum, dass Anbieter versprochene Bonuszahlungen nicht leisten oder die Abrechnungen für viele nicht nachvollziehbar sind. Die Verbraucherzentrale hat auf die neue Nachfrage reagiert. Es gibt mehr Beratungstermine und eine Mitarbeiterin habe sich auf dieses Thema spezialisiert.

In diesem Jahr wird sich die Verbraucherzentrale außerdem verstärkt den Schwerpunkt Gesundheit setzen. Auch hier werde sich eine Mitarbeiterin in Fragen zum Kassenwechsel, zu Heilkostenanträgen und zur Abrechnung einarbeiten.

Zwar hat die Anzahl der Beratungen bei der Verbraucherzentrale in Essen auch im vergangenen Jahr weiter abgenommen. „Aber die Fälle, die wir bearbeiten, werden immer komplexer und zeitaufwendiger“, sagt Margret Schulte.