Rheinhausen. . Den Telefonhörer kann Michael Bäurle abheben. Doch es tut sich nichts. Seit Wochen wartet der Rheinhauser Einzelhändler darauf, dass die Telekom sein Festnetz freischaltet. Die denkt gar nicht dran, sondern sucht die Schuld woanders.

Der Rheinhauser Einzelhändler Michael Bäurle wartet seit Wochen darauf, dass die Telekom sein Festnetz freischaltet. Die sucht die Schuld woanders.

Wenn Michael Bäurle telefoniert, tut er das mit seinem Handy oder mit dem Festnetzanschluss in seinem Lotto- und Zeitschriftengeschäft im Rheinhauser Marktforum. Zu Hause in Moers-Kapellen ist der 37-Jährige seit seinem Umzug nicht zu erreichen. Dabei hat er sich dafür bereits drei Tage frei genommen und bestimmt zehn Stunden mit diversen Hotlines telefoniert. „Es scheint eine unendliche Geschichte zu werden.“

Nichts sagender Zettel im Briefkasten

Die Geschichte beginnt Anfang August. Das Haus des Einzelhändlers und seiner Frau ist fertig, zum 15. August hätten sie gerne einen Telefonanschluss. „Ich rief bei meinem Anbieter Vodafone an. Dort sagte man mir, dass für die sogenannte ,letzte Meile’, sprich: den Anschluss, die Telekom zuständig sei. Die müsste freischalten, dann könne ich telefonieren.“

Warum er das bis heute eben nicht kann? Der Reihe nach: Am 15. August sollte zwischen 8 und 18 Uhr ein Monteur der Telekom bei den Bäurles auftauchen, um sich um die „letzte Meile“ zu kümmern. Bäurle nahm sich frei und wartete vergebens. Als er dafür eines anderen Abends heim kam, steckte ein Zettel der Telekom in seinem Briefkasten, „Wir waren da, Sie aber nicht.“ Eine Telefonnummer oder Informationen suchte er vergebens auf dem Zettel.

Dreimal vergebens auf den Monteur gewartet

Leicht irritiert meldete sich der 37-Jährige bei Vodafone und der Telekom, bekam für den 2. September einen neuen Termin. Wieder war Bäurle daheim, wieder tauchte kein Monteur auf. Gleiches gilt für den 6. September. Am Telefon habe man ihm gesagt, man kenne die Abteilung nicht, die sich um die Einsatzpläne der Monteure kümmere. „Was ist denn das für ein Unternehmen, bei dem nicht einmal bekannt ist, welche Abteilungen im Hause arbeiten?“

Auf Nachfrage der Redaktion in der Telekom-Pressestelle bestätigte das Unternehmen nach langem hin und her, dass es eine solche Abteilung sehr wohl geben würde, es sei sogar eine Abteilung vorhanden, die sich speziell mit dem Wechsel von Kunden zu anderen Netzanbietern beschäftige. „Das läuft in der Regel reibungslos“, sagt Telekom-Sprecher George-Stephen McKinney. schuld an den verpassten Terminen hätte aber Vodafone, die hätten alle Daten Michael Bäurles, die Telekom würde lediglich einen kryptischen Bearbeitungscode übermittelt bekommen und müsse dann zu den entsprechenden Kunden fahren. Vodafone äußerte sich gestern auf Nachfrage der Redaktion nicht zu dem Fall.

Noch ein Termin für die Freischaltung

Michael Bäurle hat inzwischen einen neuen Termin für die Freischaltung bekommen. Heute soll ein Telekom-Mitarbeiter kommen, Bäurle hat sich wieder frei genommen. Allerdings habe ihm Vodafone jetzt mitgeteilt, dass die Telekom den Anschluss storniert habe. Was auch immer das heißt. Gut möglich, dass, wenn tatsächlich jemand kommt, der Elektriker unverrichteter Dinge wieder gehen muss. „Ich sitze die Sache jetzt aus, auch wenn es sicher einfacher wäre, zur Telekom zu wechseln, dann wäre der Anschluss sicher schnellstens freigeschaltet. Das kommt aber überhaupt nicht in Frage.“