Essen. . Der ambulante Kinderhospizdienst des SkF kümmerte sich 2012 um rund 30 Familien mit schwer kranken Kindern.

Den Kalender des Jahres 2012 werden die meisten Erwachsenen schon entsorgt haben – nach einer vielleicht feuchtfröhlichen Silvesternacht. Auch die Mehrheit der Kinder wird das neue Jahr begeistert mit bunten Knallern, langem Aufbleiben und Wunderkerzen empfangen haben. Dass auch Kinder mit lebensbegrenzenden Erkrankungen, die das Erwachsenenalter nicht erreichen, solche und alltägliche Ereignisse möglichst im eigenen Zuhause verbringen, das ist das Anliegen des ambulanten Kinderhospizdienstes des Sozialdienstes katholischer Frauen Essen-Mitte (SkF). Als Teil des 2006 gegründeten „KinderPalliativNetzwerk“ bietet er betroffenen Familien Hilfe und Entlastung in ihrer Lebenssituation.

Im vergangenen Jahr kümmerte sich das Netzwerk um 100 Familien in Essen und Umgebung, 30 von ihnen nahmen das Angebot des ambulanten Kinderhospizdiensts wahr. „Wir bieten den Eltern Unterstützung. Sei es, dass sie mal wieder am Abend für zwei oder drei Stunden ausgehen oder sich im Alltag auch den Geschwisterkindern widmen können“, sagt Koordinatorin Wilma Neuwirth. Sie organisiert mit acht hauptamtlichen Mitarbeitern, dass sich dann ein ehrenamtlicher Helfer um die Kinder, ob im Kleinkind- oder bereits Jugend-Alter, kümmert.

Psychologische Begleitung

„Die Familien entscheiden selbst, in welchem Bereich und in welcher Dosis sie Hilfe erhalten“, erklärt Neuwirth. Rund 50 ehrenamtliche Mitarbeiter hat der ambulante Hospizdienst. Wenn es Bedarf gäbe, suche man, so Neuwirth, auch neue Helfer. Diese beschäftigten sich in einem 110-stündigen Vorbereitungskurs mit dem Tod und müssten vor allem Standfestigkeit und Empathiefähigkeit mitbringen.

Darüber hinaus bietet das Netzwerk etwa psychosoziale Begleitung,Versorgung mit Hilfsmitteln, Unterstützung bei Behördengängen oder im Umgang mit der Krankenkasse. Es ist aber auch Trauerarbeit und -begleitung. „Die Kinder wissen das implizit, aber die Eltern denken oft, mein Kind ist noch nicht so weit“, beschreibt sie die Aufklärungsarbeit.

Im Januar 2012 kam eine spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung hinzu, die sich an betroffene Familien im Umkreis von rund 90 Kilometern richtet und gemeinsam mit dem Uniklinikum umgesetzt wird. „Letzteres stellt Mediziner und Pflegekräfte, die zum Hausbesuch kommen“, erzählt Neuwirth. Für diese „allerletzte Lebensphase“ soll nach Möglichkeit kein Krankenhaus-Aufenthalt nötig sein.