Essen. Der Immobilienmarkt in Essen boomt: Der Makler Engel & Völkers Commercial berichtet von einem deutlichen Anstieg der Nachfrage in diesem Jahr. Vor allem Erstkäufer suchen in der Stadt nach Immobilien. In manchen Fällen buhlen bis zu 30 Interessenten um ein Objekt.
Sie kommen aus Metropolen wie Köln oder Düsseldorf, weil dort die Häuserpreise längst durch die Decke geschossen sind. Aber auch die Essener selbst suchen nach lukrativen Anlagemöglichkeiten in der Stadt: Seit Frühjahr dieses Jahres würden immer mehr private Investoren den Essener Immobilienmarkt für sich entdecken, berichtet Gregor Nijhuis, der den Geschäftsbereich Wohn- und Geschäftshäuser beim Makler Engel & Völkers Commercial in Essen leitet.
„Seit April, Mai nehmen die Anfragen und Verkäufe deutlich zu“, so Nijhuis. Die Sparte Commercial von Engel & Völkers vermarktet vor allem Gewerbe-Immobilien, die als Kapitalanlage in Frage kommen und nicht für die Eigennutzung.
Dabei handle es sich um Interessenten, die eine langfristige und renditestarke Investitionsmöglichkeit suchen, sagt er. Unter ihnen seien vor allem viele Erstkäufer - selten Profis, sondern Menschen, die aus Inflationsangst ihr Geld lieber in Betongold steckten. Die meisten würden Mehrfamilienhäuser bis zu 900.000 Euro suchen, darüber werde die Nachfrage seltener.
Bieterverfahren entscheidet
Wenig überraschend: Die Kaufinteressenten schauen sich vor allem im Essener Süden um sowie in Rüttenscheid oder Holsterhausen etwa. „Doch diese Lagen in Essen sind rar auf dem Markt“, sagt Nijhuis. Hier kämen 20 bis 30 Kunden auf ein Angebot. In manchen Fällen müsse deshalb sogar ein Bieterverfahren letztlich entscheiden, wer zum Zug kommt - das heißt, das Objekt wird gar nicht erst mit einem Preis am Markt angeboten, sondern die Interessenten müssen ein Preisangebot abgeben.
Während sich der Markt auch in Essen für Käufer offenbar langsam überhitzt, ist es für Verkäufer dagegen ein Segen. Sie bekommen deutlich mehr für ihre Immobilie als in den vergangenen Jahren. Mancher Investor akzeptiere mittlerweile Kaufpreisfaktoren bis zum 16-fachen einer Jahresnetto-Kaltmiete, so Nijhuis. „Da hätte man vor ein paar Jahren noch nicht im Traum daran gedacht“. Mehrfamilienhäuser in guten Essener Lagen seien binnen weniger als vier Wochen wieder vom Markt.
Der Makler nennt die Preise „zum Teil recht ambitioniert“, eine Überhitzung des Marktes sehe er jedoch noch nicht. Allerdings sei zu beobachten, dass professionelle Investoren, die früher im Süden der Stadt gekauft hätten, sich mittlerweile in den Norden orientierten. Auch dort gebe es „Mikrolagen“, die interessant seien.
Weiter steigende Preise erwartet
Entsprechend der Nachfrage erwartet Engel und Völkers einen weiter wachsenden Markt und steigende Preise in den guten und sehr guten Lagen. Das dürfte sich auch auf die Geschäftsentwicklung des Maklers auswirken: Nach einem Umsatzvolumen von 168 Millionen Euro im vergangenen Jahr, erwartet das Unternehmen in Essen für dieses Jahr ein Wachstum auf bis zu 180 Millionen Euro.