Essen. . Rund 3000 Besucher begaben sich beim Immobilien Markt der Sparkasse Essen auf die Suche nach dem passenden Eigenheim. Euro-Krise und niedrige Zinsen lassen Nachfrage extrem steigen. Das Gefälle zwischen Nord und Süd jedoch bleibt.

Auf der Suche nach einer passenden Immobilie ist Boris Augurzky (40) ziemlich flexibel. Ob gleich ein Haus oder eher eine größere Wohnung, ob Neu- oder restaurierter Altbau. Hauptsache etwas Eigenes mit etwa 150 Quadratmetern. Die Chancen, dass er auf dem 19. Immobilien Markt der Sparkasse Essen fündig geworden ist, stehen gut – denn der Markt boomt. Rund 3000 Besucher waren am Wochenende in die Hauptfiliale der Sparkasse gekommen, um sich über das Wohnen in den eigenen vier Wänden zu informieren. Doch wie genau ist es um den Immobilienmarkt bestellt?

Vertrauen in Geldmärkte verloren

„In Essen und der näheren Umgebung sind in allen Segmenten zahlreiche Immobilien verfügbar“, sagt Georg Schilling von der Sparkasse Essen. Und das obwohl momentan viel Betrieb herrscht. „Die Nachfrage hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen und ein Ende ist vorerst nicht in Sicht“, so Schilling weiter. Grund dafür seien zum einen die konstant niedrigen Zinsen.

Selten, vielleicht noch nie, waren die Rahmenbedingungen für einen kreditfinanzierten Hauskauf derart günstig. Zum anderen hätten viele Anleger ihr Vertrauen in die Kapitalmärkte verloren. „Das ganze Hin und Her bei der Euro-Krise hat natürlich alle irgendwie verunsichert. Viele legen ihr Geld nun lieber in Steinen als in unsichere Papiere an“, so Schilling.

Nicht zuletzt treibe die Angst vor zukünftiger Inflation die Nachfrage nach vergleichsweise sicheren Immobilien in die Höhe. Dabei hat die Stadt Essen bei der Eigentumsquote noch Luft nach oben. Mit gerade einmal 22 Prozent liegt Essen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von über 40 Prozent.

„Eine Anbindung an den Nahverkehr ist ein absolutes Muss“

Auch wenn sich die Wohnsituation im Essener Norden im Laufe der Jahre verbessert hat – das Gefälle zum Süden bleibt groß. Hier sind die Bewerberzahlen für verfügbare Eigenheime riesig und die Quadratmeterpreise entsprechend hoch. Am häufigsten nachgefragt wird nach wie vor der Klassiker: Einfamilienhaus, rund 120 Quadratmeter für gut 200.000 Euro. Schwierig wird es mit dieser Kombination allerdings in den südlichen Stadtteilen und auch in Rüttenscheid, wo das Einfamilienhaus generell eine Rarität ist.

Neben Häusern und Wohnungen gab es für zukünftige Eigentümer auf dem Immobilien-Markt auch zahlreiche Tipps rund ums Haus. So fanden sich unter den 26 Ausstellern neben Wohnungsbaugesellschaften und Maklern auch Raumausstatter, Energieexperten, Tischler oder die Feuerwehr. Was muss ich beim Thema Brandschutz besonders beachten? Wie beuge ich frühzeitig Schimmelbefall vor? Wo genau kommt der Einbrecher am schnellsten in Haus?

Das sind Fragen die Boris Augurzky und seine Partnerin noch nicht so recht interessieren. „Erstmal etwas passendes finden, dann schauen wir weiter. Bei der großen Auswahl hier, sind wir allerdings ziemlich optimistisch, dass wir letztlich auch etwas finden.“ Einen kleinen Wunsch an das zukünftige Zuhause gibt es dann aber doch: „Eine Anbindung an den Nahverkehr ist ein absolutes Muss.“