Essen. . Nach 100 Tagen: Das Uniklinikum Essen hat ein erstes Fazit zum 4,5 Millionen Euro teuren Magnetresonanz-Positronenemissionstomographen gezogen. Vorteile soll die Diagnostik bei der Therapie von Krebsarten, Hirnkrankheiten wie Demenz, Alzheimer oder Parkinson, sowie bei Herz- und Kreislauferkrankungen bieten.

Magnetresonanz-Positronenemissionstomograph, kurz PET-MRT – bei der Benutzung dieser Bezeichnung durch den Radiologen dürfte der Laie vor der Untersuchung „inne Röhre“ (Kern-Spin) eher einen Satz heiße Ohren bekommen, weil er mit dem Fachchinesisch nichts anfangen kann. Seit 100 Tagen nennt das Uniklinikum in Holsterhausen solch ein Gerät ihr Eigen und weihte es nun offiziell ein. Dabei stellten Ärzte und Wissenschaftler erste Erkenntnisse über die Nutzung des vollständig von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Apparats vor.

Das Gerät der Firma Siemens ist, um es für den Laien einfach zu formulieren, eine innovative Neuentwicklung, die zwei bisher voneinander getrennte medizinische Bildgebungsverfahren miteinander kombiniert: „Mit dem PET sehen sie etwa den Sauerstoffverbrauch oder die Durchblutung des Gewebes, mit dem MRT wiederum die Anatomie“, fasst es Michael Forsting, Chef der Radiologie am Uniklinikum zusammen. Die erstmalige Kombination beider Verfahren gibt es bisher an fünf Standorten bundesweit, in der Förder-Ausschreibung der DFG setzte sich das Uniklinikum Essen neben Leipzig und München durch. Sieben Projekt-Konkurrenten hatten das Nachsehen.

Verbesserte Nachsorge

Die Untersuchungszeit für einen Patienten beträgt laut Michael Forsting eine Stunde. Bisher seien in der Erprobungsphase vier Patienten pro Tag die Regel, ein Team von 20 bis 25 Mitarbeitern kommt in den Genuss, die neue Technologie zu nutzen und so ihre Relevanz im klinischen Alltag zu testen. Da nicht gesondert nach beiden Verfahren untersucht wird, spart das PET-MRT Zeit und stellt eine Fusion aus Erkenntnissen zur Struktur und der physiologischen Beschaffenheit von Organen, Tumoren oder Gefäßwänden sowie deren molekulare Eigenschaften und Stoffwechselfunktionen zusammen.

Der ganze Körper und Veränderungen des Stoffwechsel wegen Erkrankungen kann dank dieser Zusammenlegung von Schnittbildern „auf Herz und Nieren“ überprüft werden. Vorteile soll diese Diagnostik bei der Therapie von Krebsarten, Hirnkrankheiten wie Demenz, Alzheimer oder Parkinson, sowie bei Herz- und Kreislauferkrankungen bieten.

Nachsorge kann verbessert werden

„Die Nachsorge bei den betroffenen Patienten kann so verbessert werden“, resümiert Michael Forsting eine Erkenntnis nach den ersten 100 Tagen. Bisher seien vor allem Patienten in diesem Zeitraum zum Zuge gekommen, bei denen man bisher nur eine Computer gestützte Tomographie mit dem Positronenemissions-Verfahren in der Vergangenheit gemacht hätte. Da die klinische Forschung noch im Gange sei, könne man, so Uniklinikums-Sprecher Burkhard Büscher, auch noch keine Angaben über etwaige Kosten für das Gesundheitssystem beziffern. In der Gebührenordnung tauche, so Forsting, das neue Gerät eben noch nicht auf.

Infos: radiologie.uk-essen.de