Essen. . Morgen ziehen die ersten Kinder in die neue Betriebstagesstätte des Thyssen-Krupp-Quartiers ein. Die rund 100 Kita-Plätze sollen aber nicht nur Betriebsangehörige entlasten – etwa jeder fünfte geht an Eltern, die nicht bei dem Unternehmen arbeiten.
Es riecht alles noch nach „neu“. Das Spielzeug ist akkurat drapiert, der grasgrüne, weiche Spielboden glänzt makellos und auch die Schaukel draußen wartet noch unberührt auf ihren ersten Einsatz.
Nach zwei Jahren Vorbereitungs- und gut einem Jahr Bauzeit steht sie nun bereit: Die Kindertagesstätte „Miniapolis“ im Thyssen-Krupp-Quartier, die nicht nur betriebsangehörige Eltern entlasten soll, sondern auch die Kita-Quote der Stadt ein wenig verbessern wird. Denn ab nächstem Jahr haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für ein Drittel aller Unter-Dreijährigen.
Als Thyssen-Krupp 2010 das neue Quartier an der Weststadt bezog, war an Stelle der jetzigen Kita nur Wiese. Heute ergrünt dort wieder „nur“ Wiese – aber kindgerecht und „maßgefertigt“ mit echter Spielplatzatmosphäre. Nach zwölfmonatiger Bauzeit warten mehr als 1500 Quadratmeter nun auf die Bevölkerung des Nachwuchses im Alter von 4 Monaten bis 6 Jahren, dessen Eltern nicht unbedingt bei Thyssen-Krupp angestellt sein müssen: Zwanzig Prozent der Plätze werden sozusagen „frei“ vergeben. Träger der Kita ist das Deutsche Rote Kreuz.
Eine gute Mischung
„Bereits jetzt sind von den 81 Kindern bereits zwanzig Prozent aus anliegenden Stadtteilen wie zum Beispiel Altendorf oder Bergeborbeck darunter, deren Eltern eben nicht Betriebsangehörige sind“, erklärt Sabine Reinhardt, Leiterin der Kita „Miniapolis“.
Miniapolis bei Krupp
Die Platzvergabe liefe wie in jeder Kita ab: Die Eltern füllen ein Anmeldeformular aus, werden zum Gespräch eingeladen und am Ende wird (gemeinsam mit ThyssenKrupp) über die einzelne Platzvergabe entschieden. Dabei würden sie auf eine gute Mischung aus Jungen und Mädchen, sowie eine gemischte Altersstruktur besonders achten.
Kinderfreundliche Computer-Ecke
Dass man bei Kindern aus Altendorf oder Bergeborbeck manchmal einen sozial schwächeren Hintergrund bemerke, ist, so Reinhardt, gewollt: „Die Unterschiede sind wichtig, nur so können die Kleinen voneinander lernen“, betont die 47-Jährige, die zuvor eine Kita in Duisburg geleitet hat.
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Zusammen mit 25 weiteren Mitarbeitern - darunter Pädagogen, Erzieherinnen und eine hauseigene Köchin - ist Reinhardt wochentags von 7.30 bis 18.30 Uhr für rund 100 Kinder zuständig. Mit 81 starten sie, bis zum Jahresende sollen es 90 Kurze sein, die sich hier austoben können: Von Holzspielzeug, über einen Sport-, Ruhe- und einen Werkraum, bis hin zur kinderfreundlichen Computer-Ecke – es gibt wenig, was es für die Nachkommen hier nicht gibt.
Herausfinden, Selbstentwickeln, Ausprobieren
Die Kita „Miniapolis“, was so viel bedeuten soll wie „die Stadt in der Stadt“, verfolgt das Prinzip der bildungsorientierten „Reggio-Pädagogik“. Die Kita soll Raum für Neugierde bieten, „Lust am Forschen, Herausfinden, Selberentwickeln, und Ausprobieren“ wecken, wie es in der Broschüre heißt.
Erzieherinnen samt kistenweise Spielzeug stehen in den Gruppenräumen bereit, die Fotos von einigen der Kinder, die ab morgen Leben nach „Miniapolis“ bringen werden, hängen schon an ihren Fächern. Fehlen nur noch: die Kleinen.