Essen. . Schlimmer geht nimmer: Die Bäderbetriebe der Stadt Essen werden in diesem Sommer wohl einen neuen Minus-Rekord aufstellen. Der verregnete Sommer sorgt für eine “ganz fürchterliche“ Bilanz. Es kommen noch weniger Besucher als im Vorjahr. Und auch 2011 war der Sommer schon ein echter Reinfall.
Wer nach der Freibad-Saison 2011 dachte, dass es schlimmer nimmer kommen kann, sieht sich anno 2012 eines Besseren belehrt: Die Bäderbetriebe steuern auf einen Minusrekord zu, jetzt hilft nur noch – Sonne satt!
Für den Zuspruch ist seit dem ersten Saisontag gesorgt: „Trau Dich!“ ermuntert ein Werbeplakat, das ein Autohersteller auf den Grund des Sprungbeckens im Grugabad hat legen lassen. Das war eigentlich für die Zögerlichen auf dem Zehn-Meter-Brett gemeint, steht aber längst für eine Freiluftsaison, bei der schon zu den Mutigen gehört, wer auch nur ansatzweise erwägt, sich in die aufgeheizten Fluten zu stürzen.
Reichen vier Ferienwochen um die Bäder zu retten?
Dauerregen und Temperaturen von mitunter herbstlicher Färbung haben den Sport- und Bäderbetrieben zur Halbzeit der Freiluftsaison eine „ganz fürchterliche“ Zwischenbilanz beschert, wie Betriebsleiter Michael Kurtz seufzt: Gerade mal 97.864 Besucher verirrten sich bislang in den fünf Essener Freibädern, das sind noch einmal gut 23.000 weniger, als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Und bei dem hatte man schon gehofft, dass die katastrophalen Zahlen als statistischer Ausreißer durchgehen. Ob sich der große Reinfall 2012 noch verhindern lässt, ob vier volle Ferienwochen reichen, um die Bäder-Bilanz wenigsten halbwegs ins Lot zu bekommen?
Kurtz würde gerne dran glauben, denn angesichts der ohnehin schon bedenklichen Schieflage im Etat der Sport- und Bäderbetriebe sind wegbrechende Einnahmen das letzte, was er gebrauchen kann. Rund 160.000 Euro sind bislang an den Kassen zusammengekommen, 40.000 weniger als im gleichen Zeitraum 2011. Was sollen sie tun? Noch drastischer sparen? Statt der ausfallenden Mittagsschicht Freibäder gleich ganz dicht machen, wenn sich die Himmelsschleusen für ein paar Tage öffnen?
Feuchtjogger
Bislang hat die Stadt auf diese andernorts schon eingeführte einschneidende Maßnahme verzichtet, was vor allem „Feuchtjogger“ zu schätzen wissen: Jene Frühschwimmer, denen es egal zu sein scheint, ob sie neben dem Nass von allen Seiten auch noch einen deftigen Regenguss abbekommen. Und immerhin: Seit gestern trauen sich die ersten wieder ins Freibad, und zumindest bis zum Freitag soll es auch bei sommerlichen Temperaturen bleiben. Das lässt hoffen, nicht nur fürs Grugabad, wo ein richtig sonniges Wochenende schon mal 10.000 bis 15.000 Besucher anlockt. Zum Vergleich: Zweieinhalb Monate Betrieb haben bislang nur 35.115 Besucher beschert. Die anderen zaudern wohl noch. „Trau Dich!“