Essen. Die vorläufige Freibad-Bilanz ist verheerend: Die Besucherzahlen gingen im kühlen Sommer 2011 um bislang 55 Prozent zurück, in der Kasse fehlen schon 326.000 Euro. Auch das Seaside-Beach zählt 30 Prozent weniger Besucher.
Die vorläufige Freibad-Bilanz ist verheerend: Die Besucherzahlen gingen im kühlen Sommer 2011 um bislang 55 Prozent zurück, in der Kasse fehlen schon 326.000 Euro. Auch das Seaside-Beach zählt 30 Prozent weniger Besucher.
Das sommerliche Wochenende mag die Bilanz noch ein wenig aufhübschen, doch schon jetzt steht fest: „Diese Freibadsaison ist nicht mehr zu retten.“ So sagt es Michael Ruhl, Sachgebietsleiter bei den Sport- und Bäderbetrieben – und Herr der Zahlen. Bis zum 14. August habe man in den Essener Freibädern 154.566 Besucher gezählt; im vergangenen Jahr waren es im selben Zeitraum 346.836. „Das entspricht einem Besucherrückgang von 55 Prozent und einem Einnahmerückgang um 326 000 Euro. Dabei war 2010 nicht mal ein Superjahr.“
Genauer gesagt: Im Vorjahr startete der Sommer zwar mit Spitzentemperaturen, doch der August war so verregnet, dass die angepeilte Zahl von 400.000 Besuchern am Saisonende um etwa 40.000 Gäste klar verfehlt wurde. Mit Wehmut denkt Ruhl ans Jahr 2006 zurück, als Mitte August bereits gut 445.000 Besucher gezählt waren: „Da hatten wir schon 600.000 Euro in der Kasse. Das sind Zahlen, von denen wir heute träumen.“
Zumal es bei den Freibädern nur noch wenig Einsparpotential gebe. Durch die Mittagspause (außer an Supersommertagen und während der Schulferien) habe man bereits eine Schicht eingespart und 14 Saisonkräfte weniger einstellen müssen. Das habe eine Ersparnis von 200.000 Euro gebracht. Mehr könne man nicht einsparen, wenn man den Betrieb aufrecht erhalten wolle. „Und das Versprechen gilt: In den gesamten Schulferien bleiben die Freibäder geöffnet.“
Essen schwitzt
Die Saunen sind gut besucht
Nicht ganz so hart wie die Freibäder hat es das Seaside Beach am Baldeneysee getroffen. „Wir haben einen Besucherrückgang von so 30 Prozent“, schätzt Geschäftsführer Holger Walterscheid. Das liege zum einen daran, dass man die Schönwetterperiode im April mitnehmen konnte. „Zum anderen haben wir Firmenkunden, die ihre Feste bei jedem Wetter durchziehen.“
Im Gesundheitspark Nienhausen, der in Gelsenkirchen liegt, aber von vielen Essenern besucht wird, ist man auf jede Wetterlage eingestellt. Im Freibad hat man bis zum 19. August nur 8800 Besucher gezählt, während es im Vorjahr 44.000 waren. „Das ist heftig: ein Minus von 80 Prozent“, sagt Pressesprecherin Julia Trippler. Andererseits werde der Sole- und Saunabereich im kühlen August 2011 von doppelt so vielen Gästen wie sonst im Sommer genutzt. „Die Leute buchen Anwendungen mit dem heißen Stein oder bestellen Tee zur Massage. Sie sehnen sich eben nach Wärme.“