Sommergeschäft fällt in Essen dank schlechtem Wetter ins Wasser
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Essen. . Es regnet, immer mal wieder. Entsprechend bleiben die Ausflügler weg. Am Baldeneysee, in den Bädern der Stadt. An guten Samstagen im Sommer stehen hunderte Motorräder rund um Haus Scheppen – an diesem Samstag waren es gerade drei. Auch in Kettwig ist das Saisongeschäft zum Erliegen gekommen.
An sonnigen Sommertagen zieht’s samstags gut 2000 Menschen in den Seaside Beach Club am Baldeneysee. An diesem Samstagnachmittag waren es gerade einmal fünf Besucher. Es regnet, immer mal wieder. Entsprechend bleiben die Ausflügler weg. Der Klettergarten auf dem Clubgelände ist dicht, die Wanderkanuten, die anlegen, haben sich mit Bier den Sommer warm getrunken und wollen nach dem Anlegen nur noch heim, „zum Aufwärmen“. Schüler und Studenten, die Holger Walterscheid an guten Tagen als Aushilfen beschäftigt, werden nicht gebraucht, denn in diesen Ferien läuft das Geschäft mit dem Sommer schleppend an.
Es scheppert am Haus Scheppen
Mal wieder, muss man sagen, denn „im letzten Jahr sah es auch nicht besser aus, da hatten wir die schlechteste Saison seit 30 Jahren“, sagt Stadtsprecherin Tanja Lippeck. So haben die Sport- und Bäderbetriebe ihre Öffnungszeiten reduziert. Von 6 bis 10 Uhr hat das Grugabad geöffnet und mittags von 14 bis abends 20 Uhr statt wie sonst durchgehend. 130 Schwimmer kamen am Freitag, 387 waren es am besten Tag in der vergangenen Woche. Nicht genug, um den durchgängigen Badebetrieb aufrecht zu erhalten – zumindest im Moment.
Auch die Mieter auf dem Campingplatz Cammerzell an der Werdener Straße bleiben bei anhaltendem Regen lieber zu Hause. „Von über 70 Dauercampern sind an diesem Samstag gerade mal vier hier“, sagt Karl-Joachim Cammerzell. „Würden wir nicht sowieso alles selbst bewirtschaften, müssten wir den Biergarten zumachen.“ Personal beschäftigen, um über den Tag verteilt eine Handvoll Bier- und Colaflaschen zu verkaufen, das lohnt nicht. Willi Krone immerhin hält dem Verpächterpaar die Treue, „ich habe seit 42 Jahren einen Stellplatz hier“, sagt der Mann, den es bei Wind und Wetter ans Ruhrufer zieht. Doch so denkt längst nicht jeder. Friedhelm Rott und Karl Flewinski drücken sich mit ihren Fahrrädern an eine Hauswand. „Das ist kein Vergnügen, bei dem Wetter eine Radreise zu machen“, sagt Rott, „aber wir hatten das schon länger gebucht.“ Morgens muss, egal ob Sonne oder Regen, das Hotelzimmer geräumt und die „Tour de Ruhr“ in die nächste Stadt fortgesetzt werden.
Sommer aus der Luft 2011
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Weiter geht’s zum Haus Scheppen. Nach einer regenfreien halben Stunde schüttet es jetzt wieder wie aus Kübeln und die wenigen Besucher rücken unter den Sonnenschirmen, die nun eher Regenschirme sind, zusammen. An guten Samstagen im Sommer stehen hunderte Motorräder vor den Ausflugsbuden – an diesem Samstag sind es gerade drei.
In Kettwig ist das Saisongeschäft zum Erliegen gekommen. „Pidder“ hat seinen Radstop verschlossen, die Tretbootstation am Promenadenweg hat für den Tag dicht gemacht, ebenso die in Werden am Hardenbergufer. Ein paar Unermüdliche schippern mit der Weißen Flotte über den See. „Wenn man den ganzen Tag nur in der Wohnung sitzt, wird man auch verrückt“, sagt Maria Wenzke.
Übersichtlich ist der Kirmesplatz an der Norbertstraße besucht. Das Kettenkarussell startet für eine einzige Besucherin, auf der Autoscooter-Fläche sind für Massenkarambolagen einfach zu wenig Gäste unterwegs. Morgens um 6 Uhr sind gewiefte Flohmarkthändler schon angerückt, um unter dem Dach des Messeeingangs Position zu beziehen, wer später kommt, behilft sich mit einem Zeltdach. Und dennoch: Kirmes und Trödel laufen am Samstag schleppend. „Wenn sich das Wetter nicht bessert“, sagt ein Schausteller, „kommt in dieser Woche nicht mal das Geld für Strom und Standmiete rein.“
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