Nicht der Nürburgring, auch nicht Hockenheim oder das Motodrom in Oschersleben, sondern das Daytona Kart-Center an der Alten Bottroper Straße wird Ende Juli zur angesagten Adresse für Motorsport-Fans. Genauer gesagt für die Kart-Freaks, denn ab dem 23.Juli geht es in Borbeck um den Weltmeister-Titel. Acht Jahre nach der Geburt in Phönix/USA kommen die „Kart World Championchips“ (KWC) erstmals nach Deutschland.

Unscheinbar wirkt die Halle des Daytona Kart-Centers nach Außen hin, so dass man schon mal an dem Ort des Renngeschehens vorbeifahren kann. Das Innere des Gebäudes aber beeindruckt gleich auf den ersten Blick. Wie ein schwarzer, nicht enden wollender Wurm schlängelt sich die Rennstrecke über die rund 13 000 Quadratmeter. Es ist ein für den Laien ziemlich übersichtliches Wirrwarr an Kurven, sofern nicht einer der flotten Brummer als Blickfang über die Strecke knattert. Die Strecke ist insgesamt 1900 Meter lang und führt durch die neue Halle und durch eine alte. Rund 400 Renn-Meter verlaufen darüber hinaus unter freiem Himmel. Und weil es auch drei verschiedene Straßenbeläge sind, wird die Arbeit am Lenker für die Fahrer noch ein bisschen anspruchsvoller. Aber es sind ja auch die Besten der Welt, die sich dieser Herausforderung stellen. Mit Können und außergewöhnlicher Präzision.

Modernste Kart-Bahn Deutschlands

2002 begann Center-Geschäftsführer Ingolf Bojek mit vier Karts seine Arbeit. 2008 ersteigerte er die Halle. „Und die Sanierung ist nun fast abgeschlossen“, sagt er. Der Aufwand für das Großereignis ist enorm, zumal die Anlage rund 500 Zuschauer Platz bieten soll. Gleichwohl bedarf es keiner besonderen Maßnahmen. „Wir haben hier ein routiniertes Team aufgebaut. Und die Halle ist immer gut in Schuss“, sagt der Chef. Immerhin gilt sein Center mittlerweile als größte und modernste Indoor-Kart-Bahn Deutschlands.

Das dort ansässige Daytona-Racing-Team hat ebenfalls Klasse. An der Spitze stehen die Team-Chefs Ingolf Bojek, Thomas Beer und Marco Barth, die ihre Fahrern in den letzten Wochen intensiv vorbereitet haben. Auf den 16-jährigen Maximilian Beer werden die Konkurrenten ganz besonders schauen. Denn der Junge ist immerhin 2011 im belgischen Eupen ganz überraschend Vize-Weltmeister geworden. „Und wenn ich nicht einen kleinen taktischen Fehler gemacht hätte, dann wäre sogar der Titel drin gewesen“, sagt Vater Thomas, der den Filius stets begleitet und mit Rat und Tat zur Seite steht.

So aber ist der Belgier Kenny Geldhof Champion und will den Titel in Essen auch verteidigen. Außer ihm sind weitere fünf ehemalige Weltmeister am Start. „Das zeigt, auf welch hohem Niveau diese Meisterschaften stehen“, sagt Gunther Borghoff, Offizieller vom KWC. Spannung ist garantiert. Zumal die Voraussetzungen für alle Fahrer gleich sind. Denn alle Karts werden vom Veranstalter gestellt und sind in Leistung und Fahrverhalten identisch. Sie werden ständig von offizieller Seite geprüft und dann den Fahrern zugelost. Immer wieder vor jedem Renntag.

Die Piloten sammeln ihre Punkte über die Platzierung. Eine Pole oder die schnellste Runde bringt Zusatzpunkte. Es gibt ein Qualifying, ein Halbfinale mit 60 und ein Finale mit 30 Starten. Kaum zu glauben auf diesem engen Raum. Und das Feld wird verdammt eng beieinander sein. „Zwischen Platz eins und 30 ist oft nur eine halbe Sekunde Abstand“, sagt Thomas Beer. Für Laien undenkbar, für diese PS-Profis ganz normal.

Rund 140 Fahrer aus 17 Nationen haben sich für dieses Event qualifiziert und werden an sechs Tagen in Borbeck ihre Runde drehen. Gefahren wird in der offenen (Main Class) und Junioren-Klasse, einen Nationencup gibt es ebenfalls. Die Piloten kommen aus Deutschland, aus den Benelux-Ländern, aus Österreich, Ungarn und Italien, aber auch von Übersee aus den USA oder Brasilien.