A40-Sperrung - Freie Fahrt für Pendler statt Stau-Chaos
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Essen. A40-Sperrung und Stau? Von wegen: Essener Autofahrer sind so gut zu ihren Arbeitzsplätzen gekommen, wie selten. Das liegt nach Expertenangaben an der guten Vorbereitung. Doch die Profis warnen auch: „Wenn Autofahrer lesen, da ist ja gar nichts los, probieren sie es gleich aus.“
Große Begeisterung unter Essens Autofahrern und solchen, die in Essen ihren Arbeitsplatz haben: Wenn das die Sperrung mit den schlimmen Folgen gewesen sein soll, kann sie gerne öfter kommen. „So gut bin ich schon lange nicht mehr durchgekommen“, hieß es am Montagmorgen fröhlich, als Arbeitskollegen von ihren Erfahrungen wegen der gesperrten A 40 berichteten. Hat die große Aufmerksamkeit, die das Bauvorhaben auch überregional erregte, vielleicht dafür gesorgt, dass sich viele nicht mehr in die Stadt trauten? Mit der Folge, dass die anderen umso mehr Platz hatten?
Michael Schreckenberg, Stauforscher von der Universität Essen-Duisburg, machte sich persönlich auf die Suche und fand „nicht mal eine Ahnung eines Staus“. Der Wissenschaftler führt dies auf die „massiven Warnungen“ der Medien zurück. Viele Autofahrer hätten sich davon offensichtlich abschrecken lassen und ihre Strecke „großräumig geplant“. So über die A 42, wo der Stauforscher in Altenessen eine höhere Verkehrsbelastung registrierte als sonst üblich.
Die A40-Sperrung von oben
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Kontrolle per Hubschrauber
Apropos Medien: Auf verlorenem Posten stand ein Kamerateam des ZDF, das schon frühmorgens an der Ausfahrt Stadtmitte entnervten Autofahrern sendefähige Originaltöne entlocken wollte, aber nur auf gut gelaunte Berufspendler traf, die sich über freie Fahrt auch zum Wochenstart freuten. „So kann es gerne weitergehen“, sagt Dieter Schmitz vom Amt für Straßen und Verkehr. Ein Mitarbeiter hatte sich am Morgen vom Hubschrauber aus davon überzeugt, dass keinen Grund dafür gebe, irgendetwas an der Verkehrsführung zu ändern. Mit Ausnahme vielleicht der Ampelschaltung an der Richard-Wagner-Straße, wo sich der Berufsverkehr aufgrund der „relativ kurzen Grünphase“ bis zur Moltkestraße staute. Auch die Zufahrt zum Ruhrverband an der Kronprinzenstraße werde man sich noch einmal ansehen, so Schmitz, der die Umleitungsstrecke von der A40 bis zum Steeler Wasserturm in einer einzigen Grünphase hinter sich gebracht hatte. „Das schaffe ich sonst nie.“
Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Stauforscher Schreckenberg warnt davor, voreilig Entwarnung zu geben. „Wenn Autofahrer lesen, da ist ja gar nichts los, probieren sie es gleich aus.“
Die Lebensader des Ruhrgebiets - die A 40 in Fakten und Zahlen
Länge
Von der holländischen Grenze bis nach Dortmund misst die A 40 ziemlich genau 94 Kilometer.
Bauzeit
Die ersten Planungen begannen bereits 1926, aber 1934 hieß die Trasse dann "R1" für "Reichsstraße 1". Fertiggestellt wurde sie...
...1935. Der Ausbau zu einer vierspurigen Straße mit Mittelstreifen begann 1954.
Ruhrschnellweg-Tunnel
Der bekannte Tunnel in Essen wurde 1970 vom damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann eingeweiht.
Neuer Name, neue Nummer
Bis 1992 hieß die A 40 noch A 430. Dann wurden die Autobahn-Namen neu gemischt und die A 40 bekam eine neue Nummer.
Leiser Asphalt soll Anwohner-Ohren schonen
In Mülheim und Essen wurde Flüsterasphalt verlegt, der beim Überfahren weniger Lärm verursacht.
Gut genutzt
Nach Angaben von Straßen.NRW passieren am Autobahnkreuz Essen-Ost täglich 123.000 Autos die A40. Bei Bochum sind es..
...immerhin noch 107.000 Autos pro Tag. Auf Höhe Moers kommen täglich 85.000 Pkws vorbei.
Wegen der häufigen Staus...
heißt die A40 im Volksmund auch "längster Parkplatz des Ruhrgebiets".
Kulturhauptstadt 2010
Anlässlich der Kulturhauptstadt wurden in Essen Bilder am Rand der A 40 aufgebaut. In Bochum wurden Schallschutzwände farbig bemalt.
Längstes Picknick der Welt
Am 18. Juli 2010 fuhr auf der A 40 zwischen Duisburg und Dortmund kein Auto. Auf 60 Kilometern waren...
...Bierzelt-Garnituren aufgebaut worden, an denen sich Menschen zum Picknick niederließen. Die "Mobilitätsspur"...
...wurde von Fahrradfahrern und Inline-Skatern genutzt.
Straßenbahn auf der Autobahn
Bis 1985 verkehrte zwischen Essen-Huttrop und Essen-Kray die Straßenbahn. Seitdem wird die Spur von EVAG-Bussen genutzt.
Autobahnkirche Ruhr
Seit Mai 2010 gibt es an der A 40 bei Bochum sogar eine Autobahnkirche.
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