Essen. . Die WAZ-Leseraktion zum „Blitz-Marathon“ der Polizei ist auf große Resonanz gestoßen. Mehr als 600 Bürger meldeten sich in den vergangenen beiden Tagen bei der Polizei, um die Beamten auf Straßen aufmerksam zu machen, auf denen viel zu schnell gefahren wird.
Essen, die Raser-Stadt? Nein, der Schriftzug auf dem Handelshof muss nicht geändert werden. Die überwiegende Mehrheit der Autofahrer dürfte sich an die vorgeschrieben Höchstgeschwindigkeit halten, und doch sind offenbar sind zwischen Karnap und Kettwig viel zu viele mit einem Bleifuß unterwegs.
Keinen anderen Schluss lassen die vielen Hinweise zum „Blitzmarathon“ zu. Mehr als 600 Bürger meldeten sich in den vergangenen beiden Tagen bei der Polizei, um die Beamten auf Straßen aufmerksam zu machen, auf denen viel zu schnell gefahren wird - auf dass auch dort am 3. und 4. Juli ein „Blitzer“ postiert.
Auch in der Redaktion gingen zahlreiche Zuschriften ein. WAZ-Leserin Sylvia Berger schreibt: „Da mir heute Morgen beim Einsteigen in mein Auto, bereits drei Mal fast die Füße abgefahren worden wären, hätte ich einen Vorschlag: die Dümptener Straße in Frintrop.“
Dümptener Straße nur einer von zahlreichen „Schleichwegen“
Autofahrer nutzten die Straße als Abkürzung zur A 40, so die Anwohnerin. Damit wäre die Dümptener Straße nur einer von zahlreichen „Schleichwegen“, die nur selten oder gar nicht im Fokus der Verkehrsüberwacher liegen, an denen Anwohner aber unter Rasern leiden. Die Herbrüggenstraße als Ausweichstrecke entlang der A 40 wäre so eine. Oder auch die Elsaßstraße in Heisingen, gerne genutzt von Autofahrern, die den täglichen Stau auf der Wuppertaler Straße in Richtung Innenstadt umfahren wollen.
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Die Polizei ist dankbar für jeden Hinweis, betont Behördensprecher Ulrich Faßbender. Sei es die Bochumer Landstraße, die Gladbecker Straße, die Helenenstraße oder der Werdener Berg, der - wie WAZ-Leser Klaus Bartels schreibt - gerne „als Formel-1-Strecke befahren wird“. Dass auf Hauptverkehrsstraßen häufig zu schnell gefahren wird, ist für die Polizei keine Überraschung. Dass Bürger aber auch Tempo-30-Zonen, Fahrradstraßen und sogar Spielstraßen gemeldet haben, hingegen schon.
„Jede Vorschrift ist nur so gut, wie die Kontrolle ihrer Einhaltung“
Die Resonanz auf den Aufruf zum Blitzmarathon habe die Erwartungen jedenfalls weit übertroffen, so Ulrich Faßbender. Bis zu 70 Messstellen will die Polizei am 3. und 4. Juli auf Basis der eingegangenen Anrufe und E-Mails im Stadtgebiet aufbauen, eben nicht nur vor Schulen, Kindergärten, Altenheimen oder an so genannten Unfallschwerpunkten, an denen es häufig kracht, wie bislang üblich. Vielmehr gehöre es zur neuen Strategie der Polizei, auch dort zu blitzen, wo Raser nicht unbedingt damit rechnen. Ebnen deshalb sei der Aufruf, Bürger mögen sich doch bitte beteiligen, hilfreich.
Den Vorwurf, die Polizei fördere das Denunziantentum, will Faßbender nicht unwidersprochen stehen lassen. Wer sich an die Verkehrsregeln halte, habe nichts zu befürchten. Genauso richtig ist aber auch der Hinweis von WAZ-Leser „Jede Vorschrift ist nur so gut, wie die Kontrolle ihrer Einhaltung.“ Deshalb, so Polizei-Sprecher Ulrich Faßbender, falle kein Hinweis unter den Tisch, auch wenn beim „Blitzmarathon“ nicht an jeder Straße ein Radargerät aufgebaut werden könne.