Essen. . Im Jahresbericht Verkehrsunfallentwicklung spricht die Polizei von einem Anstieg der Verkehrstoten um 50 Prozent von 8 auf 12. Tatsächlich sind im vergangenen Jahr 14 Menschen zu Tode gekommen. Vor allem Fußgänger leben in Essen gefährlich: 455 wurden letztes Jahr bei Unfällen verletzt.
Die Zahlen der Verkehrstoten und der verunglückten Radfahrer und Fußgänger sind im vergangenen Jahr stark angestiegen. Die Polizei will darauf mit Verkehrsaktionen und verstärkten Kontrollen reagieren. „Das wird unser Schwerpunkt in diesem Jahr sein“, sagt Polizeidirektor Dittmar Hoga, Chef der Verkehrsinspektion. Die Zahl der verunglückten Kinder ist um ein Fünftel angestiegen, die der Senioren um mehr als ein Drittel. Auch hier sieht die Polizei „dringenden Handlungsbedarf“.
Im Jahresbericht Verkehrsunfallentwicklung spricht die Polizei von einem Anstieg der Verkehrstoten um 50 Prozent von 8 auf 12. Tatsächlich sind im vergangenen Jahr 14 Menschen zu Tode gekommen. Die Polizei rechnet aber zwei Fälle aus der Statistik heraus. Einen tödlichen Autounfall eines 18-Jährigen auf der Steeler Straße zählt sie als Selbsttötung. Und der Tod eines 18-Jährigen auf der Busspur der A 40 im Südostviertel ist nicht auf einer öffentlichen Verkehrsfläche passiert, sagt Hoga. Aber: „Natürlich ist das ein weiterer Fußgänger, der nicht aufgepasst hat“ - und dafür mit dem Leben bezahlte, als ihn ein Bus von hinten erwischte.
Zahl der verunglückten Radfahrer ist fast um ein Viertel angestiegen
„Ein Fußgänger lebt in Essen gefährlicher als anderswo“, sagt Hoga: 455 wurden letztes Jahr bei Unfällen verletzt, ein Viertel mehr als im Vorjahr. Das Risiko, als Fußgänger auf Essens Straßen in einen Unfall verwickelt zu werden, war 2011 fast doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt. Viele Fußgänger tragen eine Teilschuld, weil sie Unfälle mit verursachen. Wie beim letzten tödlichen Unfall 2011: Eine 77-Jährige überquert am 29. Dezember gegen 17 Uhr, es war schon dunkel, die Steeler Straße in Huttrop, und wird von einem Auto erfasst. In der Nacht stirbt sie im Krankenhaus. Vermutlich, so die Polizei, hat sie die Fußgängerampel nicht benutzt.
Auch die Zahl der verunglückten Radfahrer ist fast um ein Viertel angestiegen, das Unfallrisiko liegt hier allerdings noch weit unter dem Landesschnitt. Radler sind zudem in mehr als jedem zweiten Fall selbst Schuld an Unfällen. 303 Radler verunglückten im letzten Jahr, 159 von ihnen gelten als Unfallverursacher. Wie am 29. September um 17.30 Uhr auf der Vogelheimer Straße: Eine Radlerin (79) übersieht an der Einmündung Bückmannshof einen BMW, wird vom Auto erfasst und stirbt später im Krankenhaus.
Mit Aufklärung und Kontrollen will die Polizei nun dagegen halten und beginnt damit am morgigen Mittwoch. Dann geht es vor allem um Fußgängerunfälle. Die Polizei will den Fußgängern mit Argumenten, aber auch mit Zahlkarten klarmachen, dass die Straßenverkehrsordnung auch verbietet, bei Rot über die Straße zu laufen.
Auch Radler müssen etwa rund um den Baldeneysee künftig mit Kontrollen und Bußgeldern rechnen. Ein Auge hält die Polizei aber weiter auch auf Temposünder. Nicht nur, weil zu schnelles Fahren eine Hauptunfallursache ist. Hoga macht eine einfache Rechnung auf: „Die Schwere jedes Unfalls ist immer abhängig von der Kollisionsgeschwindigkeit.“ Deshalb wird der „Blitzmarathon“ mit Sicherheit wiederholt.