Essen.

Den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) kennt wohl jeder Essener durch den Sanitätsdienst in der Grugahalle und der Messe. Doch der ASB ist nicht nur eine Hilfsorganisation, sondern auch ein Wohlfahrtsverband. Seinen 100. Geburtstag nimmt er außerdem zum Anlass, sich auch als Bildungsträger aufzustellen.

Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner: Unter diesem Motto stand die Gründung des ASB in Essen im Mai 1912. Weil immer mehr Arbeiter in den Industriebetrieben verunglückten, gründete sich eine Selbsthilfegruppe von Arbeitern, die Erste-Hilfe-Kurse und Programme zum Arbeitsschutz entwickelten, Verletztentransporte organisierten und Familien bei der Pflege von Angehörigen unterstützten. Bald kam die Organisation von Jugendfreizeiten dazu und der Sanitätsdienst bei Veranstaltungen. Weil der ASB sich immer als Teil der Arbeiterbewegung verstand, wurde er von den Nationalsozialisten 1933 verboten.

Neugründung im Jahre1953

1953 gründete sich der ASB in Essen neu und knüpfte an die Tätigkeitsschwerpunkte aus den Gründungsjahren an, die er im Laufe der Jahrzehnte sinnvoll erweitert hat. „Wir waren schon immer stark aufgestellt in der Jugendarbeit“, sagt Claus Schmidt, seit 2006 Vorstandsvorsitzender. So betreibt der ASB offene Jugendarbeit an der Harkortstraße in Westviertel und in der ehemaligen Rübezahlschule in Rellinghausen. Die Jugendfreizeiten organisiert die Arbeiter-Samariter-Jugend. Seit 1997 betreibt der ASB auch Kindertagesstätten.

Erste-Hilfe-Kurse bietet der ASB bis heute an, ist aber seit 1984 eine der Hilfsorganisationen, die gemeinsam mit der Feuerwehr den Rettungsdienst und den Zivilschutz bei Großeinsätzen organisieren. Das Zusammenspiel von Feuerwehr und den vier Hilfsorganisationen in Essen gilt als landesweit vorbildlich. Im Sanitätsdienst ist der ASB ebenfalls bis heute im Einsatz, demnächst übrigens auch bei Fußballspielen des RWE.

ASB auch Städteübergreifend aktiv

Darüber hinaus ist der ASB einer der großen Essener Anbieter sozialpsychiatrischer Dienste, die er seit 1985 aufgebaut hat. Durch den Zusammenschluss mit den ASB in Bottrop, Hattingen und Mülheim zum ASB Ruhr im Jahr 1998 kam ein weiteres Tätigkeitsfeld hinzu: die Betreuung von Senioren und insbesondere Menschen mit Demenz, bei der der Bottroper ASB etwa mit seinen Demenzcafes führend war. ASB-Hauptgeschäftsführer Dirk Heidenblut will solche Angebote für Demenzkranke und ihre Angehörige auf Sicht auch in Steele und Altendorf einrichten. Seine Schulungs- und Ausbildungsangebote will der ASB in Zukunft bündeln und offensiver vermarkten.

Zunächst aber wird gefeiert. Der Festakt findet am Donnerstag im Colosseum statt. „Die Feier in der alten Werkshalle zeigt unsere Verbundenheit mit der Arbeiterbewegung“, sagt Heidenblut. Eine öffentliche Hundert-Jahr-Feier wird es im September in der Innenstadt geben: Bei einem Bürgerfest und einem Stiftungstag auf dem Willy-Brandt-Platz will der ASB seine Leistungsbreite darstellen - von der Sanitätsausbildung bis hin zur Rettungshundestaffel und diversen Spezialfahrzeugen.