Unna. .
Die Pleite des Seniorenresidenz-Betreibers Indiso droht, auch den Landesverband des Arbeiter-Samariter-Bundes NRW in die Krise zu reißen. Hintergrund: Die Landes-Samariter sollen für Mietschulden der Indiso in Millionenhöhe aufkommen.
„Wenn wir die zahlen müssten, dann sind wir sicher Pleite“, sagt ASB-Landesgeschäftsführer Dr. Stefan Sandbrink. Ein erster Rechtsstreit wurde bereits ausgefochten, demnach sah die Justiz den Landesverband in der Zahlungspflicht.
Ausschlaggebend für das Dilemma des Landesverbandes ist die Geschichte der Individueller sozialer Betreuungsdienst gGmbH (Indiso), die in den 1980er Jahren vom ASB-Landesverband selbst gegründet wurde. Die Dachorganisation schloss damals auch den Pachtvertrag für die Unnaer Indiso-Residenz „Haus am Kurpark“ mit dem Immobilienbesitzer Westfälische Provinzial-Versicherungen.
Das Indiso-Konstrukt wurde dann vom dafür extra 2003 neu gegründeten ASB Regionalverband Unna übernommen. Indiso-Geschäftsführer wurde Siegfried Gebur, der zuvor als ASB-Landesgeschäftsführer fungiert und die Indiso selbst aufgebaut hatte. Der „Begründer“ wirtschaftete das gemeinnützige Unternehmen so letztlich auch in die Pleite.
Wie Gebur selbst gegenüber unserer Zeitung einräumte, war der Haus am Kurpark-General-Pachtvertrag schlecht kalkuliert worden. Die hohe Dauerbelastung wollte der Indiso-Chef mildern, indem er beabsichtigte, die Seniorenwohnanlage zu kaufen. Ein Deal, der schließlich (wie auch die Geburschen Expansionspläne) scheiterte.
Da die Indiso im Kaufpoker laut Westfälischer Provinzial ihre Pachtverpflichtungen vom 1.9.2005 bis 30.11.2010 nicht oder nur teilweise beglich, sind Schulden von über 2,2 Millionen Euro aufgelaufen. Der ASB-Landesverband sieht sich als einstiger Hauptpächter nicht in der Zahlungspflicht, da die Westfälische Provinzial dem Kaufvertrag samt sofortigem wirtschaftlichen Übergang der Indiso auf den ASB-Regionalverband Unna zugestimmt habe.
Die Indiso ist wirtschaftlich ruiniert, das Insolvenzverfahren wird diesen Monat eröffnet – und die Provinzial sieht den Landesverband weiter in der Pachtverpflichtung.
„Wir sind gegen das Urteil in Berufung gegangen“, sagt Stefan Sandbrink – verhandelt werden soll im September.