Essen. Ende November 2011 fand an vier Tagen die Wahl des neuen Studentenparlaments statt. Ein Ergebnis gibt es bis heute nicht. Das könnte sich ab 14 Uhr ändern: Dann werden, mit satten drei Monaten Verspätung, die Stimmzettel ausgewertet.

Ende November 2011 fand an vier Tagen die Wahl des neuen Studentenparlaments statt. Ein Ergebnis gibt es bis heute nicht. Das könnte sich ab 14 Uhr ändern: Dann werden, mit satten drei Monaten Verspätung, die Stimmzettel ausgewertet. Die Zählung ist öffentlich, Besucher sind herzlich willkommen im Glaspavillon, Eingang R12, Universitätsstraße / Ecke Gladbecker Straße.

Das könnte tatsächlich das Ende einer beispiellosen Chaos-Wahl bedeuten, die bundesweite Beachtung fand. So machte im Dezember das Nachrichtenportal Spiegel Online „Russische Verhältnisse an der Uni Duisburg-Essen“ aus. Wie mehrfach berichtet, hatte der damalige AStA versucht, die Wahl per Verwaltungsgericht zu stoppen, wegen vermeintlicher Formfehler.

Als das nicht klappte, nahm ein AStA-Referent Toner aus dem Kopierer, um das Vervielfältigen von Stimmzetteln zu verhindern – und schließlich entwendete er eine der Urnen. Die Polizei rückte an, der damalige AStA-Anwalt Christian Gloria wurde hinzugezogen – der nahm sich der Urne erst mal an.

Gerichtsvollzieher holte die Urne ab

In den Räumen seiner Kanzlei am Haumannplatz in Rüttenscheid stand die Urne bis Anfang dieser Woche. Ein Gerichtsvollzieher holte sie nun ab, nun steht sie an der Uni im Verwaltungstrakt des Rektorats, angeblich hinter einer verschlossenen Stahltür.

Heute sollen die Zettel aller neun Urnen ausgewertet werden. Wenn keine Beanstandungen erfolgen, kann sich ein neues Studentenparlament konstituieren. Es wäre – nach dem Neustart des AStA im Januar – ein weiterer wichtiger Schritt, um die chaotischen Verhältnisse der studentischen Selbstverwaltung zu bereinigen.

Politikverdrossenheit weiter gestiegen

Seit dem vergangenen Sommer gibt es kein funktionierendes Studentenparlament mehr. Schon jetzt steht fest, dass die Wahl-Posse und die Schlammschlachten rund um den AStA die Politikverdrossenheit unter Studenten weiter gefördert hat: Die Wahlbeteiligung lag im November bei gerade mal knapp vier Prozent.

Studis reden Klartext

Cem (28), 8. Semester VWL:
Cem (28), 8. Semester VWL: "Am Anfang waren die Vorlesungen total überfüllt. Und manche Klausuren können nur einmal jährlich geschrieben werden, nicht einmal pro Semester. Da verliert man viel Zeit. Dafür ist die PC-Ausstattung in der Bibliothek gut." © WAZ FotoPool
Simon (30), 6. Semester WiWi:
Simon (30), 6. Semester WiWi: "Das Bachelor-Studium lässt keinen Platz für etwas anderes. Man muss kontinuierlich lernen, auch am Wochenende, auch abends. Aber ich habe es so gewollt, aus meinem früheren Beruf als Bankkauffrau wollte ich ‘raus." © WAZ FotoPool
Mneg (22), studiert Germanistik in Peking:
Mneg (22), studiert Germanistik in Peking: "Ich bin seit Herbst 2010 hier als Austausch-Studentin. Mir gefällt die Uni gut. Die meisten Kommilitonen sind nett. Also, fast alle. Am besten finde ich die Mensa, das Essen ist spitze." © WAZ FotoPool
Japeth (34), 6. Semester WiWi:
Japeth (34), 6. Semester WiWi: "Ich bin Vater einer Tochter. Ich habe sie hier an der Uni im Kindergarten. Das ist super. Wäre die Uni nicht so familienfreundlich, hätte ich nicht noch studieren können. In Kamerun habe ich früher in einer Bank gearbeitet." © WAZ FotoPool
Malte (25), studiert Primarstufe (Grundschul-Lehramt):
Malte (25), studiert Primarstufe (Grundschul-Lehramt): "Eigentlich nervt mich gar nichts an der Uni. Ich hätte ganz gern Lehramt nach dem Bachelor-/Master-System studiert, aber das fängt ja erst im Herbst an. Das Verschulte fände ich gut." © WAZ FotoPool
Jörn (23), Lehramt Sport und Mathe:
Jörn (23), Lehramt Sport und Mathe: "Ich bin froh, dass ich noch das Lehramt-Studium nach alter Art studieren kann. Ich habe mich auch extra darum bemüht, das war für die Wahl des Studienorts entscheidend." © WAZ FotoPool
Yeter (23), 6. Sem. Lehramt Germanistik:
Yeter (23), 6. Sem. Lehramt Germanistik: "Die Toiletten sind eine Zumutung. Die meisten sind sanierungsbedürftig, dreckig und kaputt. Die Türen kann man oft nicht schließen. Gut sind nur die neuen Klos im Audimax." © WAZ FotoPool
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