Essen. Premiere im Kita-Zweckverband: Sechs katholische Einrichtungen in Essen bieten Betreuung in den Weihnachtsferien an. So wurden am Donnerstag 22 Mädchen und Jungen betreut. Jeweils zwei bis drei Erzieherinnen arbeiten nun pro Einrichtung in den Ferien.
Während die einen ihre Weihnachtsferien genießen, stehen andere an der Kasse, pflegen Patienten oder bedienen Gäste. Und was macht ihr Nachwuchs zwischen den Feiertagen, wenn er noch zu klein ist, um allein zu bleiben? Ein Betreuungsprogramm wie der sommerliche Ferien-Spatz fehlt im Winter, und die Kitas bleiben in der Regel zu. Die Stadt beispielsweise hat zurzeit keine geöffnet, handele aber nach eigenen Angaben bei dringendem Bedarf, wenn der vorab bekannt werde..
„Es gibt alleinerziehende Mütter oder Väter, die aufgrund ihrer persönlichen Situation niemanden haben, der die Kinder betreuen kann,“, sagt Petra Struck, Abteilungsleiterin in Essen im Kita-Zweckverband. Sie haben daher erstmals sechs ihrer insgesamt 67 Tagesstätten im Stadtgebiet zwischen Weihnachten und Neujahr geöffnet. So wurden gestern 22 Mädchen und Jungen betreut. Jeweils zwei bis drei Erzieherinnen arbeiten nun pro Einrichtung in den Ferien.
Keine zusätzlichen Kosten
Das Konzept in dieser Pilotphase: In jeder Pfarrei sollte eine von den jeweils sechs bis zehn Kindertagesstätten öffnen. Frühestens um 7.30 Uhr, spätestens bis 17 Uhr müssen Eltern ihre die Kinder je nach Einrichtung wieder abholen. Die Betreuung kostet sie nichts zusätzlich. Nur wer über Mittag bleibt, zahlt das Essen.
Mütter und Väter seien es gewesen, die sich diese Betreuung in den Weihnachtsferien schon im Vorjahr gewünscht hätten, sagt Petra Struck. Alleinerziehende zum Beispiel, die im Einzelhandel arbeiten, bekämen oft keinen Urlaub zwischen den Feiertagen, wenn die Inventur anstehe, hat sie erfahren.
Der Zweckverband hat daraufhin den Bedarf aller Eltern abgefragt. Für das neue Angebot gab es zunächst keine Vorgaben, außer der Anmeldung der Eltern (bei den geöffneten Kitas waren es bis zu elf Kinder). „Allerdings müssen auch die angemeldeten Kinder nicht zwangsweise kommen“, sagt Petra Struck.
Auswertung der Pilotphase
An wie vielen Tagen die Betreuung in der Zeit vom 27. bis zum 30. Dezember angenommen wird, entscheiden ebenfalls die Eltern. Und falls jemand spontan einen Platz sucht, obwohl in seiner Pfarrei nun mangels Nachfrage keine Einrichtung geöffnet hat, kann er sein Kind in einem anderen Stadtteil betreuen lassen. „Wir achten schon darauf, dass die Fahrtwege nicht zu lang sind“, sagt die Abteilungsleiterin.
Nach dieser Premiere werden die Verantwortlichen auswerten, wie das Angebot angenommen worden ist. Fest steht: Der Kita-Zweckverband will es künftig aufrechterhalten. Wie es organisiert wird, ist noch offen.
Es wird weiterhin ein außerordentliches Angebot bleiben. Das hätten sie den Eltern gegenüber deutlich gemacht. Die müssen dennoch keinen Grund für den Betreuungsbedarf nennen.
Petra Struck: „Es ist aber auch mal schön, wenn die Kinder ein paar freie Tage mit den Eltern verbringen können.“
Kinderfest der Kitas