Essen. . Nach dem Chaos-Winter 2010 forderte der Seniorenbeirat, eine zentrale Service-Hotline einzurichten. Das ist nun passiert: Wer „7 Mal die 8“ wählt, bekommt Informationen zu Lebensmittel-Bringdiensten und ehrenamtlichen Hilfsangeboten.

Der Winter 2010/2011 brachte viele Senioren in Bedrängnis. Nicht geräumte Gehwege und der Stillstand im ÖPNV sorgten für Versorgungsengpässe. So erklärten sich Banken bereit, ihren Kunden zumindest kleinere Bargeldbeträge nach Hause zu bringen, Lebensmittelhändler lieferten Waren ins Haus und private Räumdienste florierten.

Um für die Saison 2011/2012 besser gewappnet zu sein, forderte der Seniorenbeirat, eine zentrale Hotline-Rufnummer einzurichten. „Viele ältere Menschen kennen sich zum Beispiel mit dem Internet nicht gut aus und können nicht ,mal eben’ nachlesen, wer welche Waren ins Haus bringt“, sagt die Vorsitzende des Ausschusses Ingeborg Schrader.

Doch die nun vorliegende Broschüre liest sich, als sei sie halbherzig zusammengestellt. Geraten wird dazu, Brot einzufrieren und Konserven- und Tiefkühlvorräte anzulegen. Nun weiß Stadtsprecher Detlef Feige ja selbst, dass gerade die ältere Generation, die teils in der Jugend noch Mangel erlebte, gelernt hat, zu wirtschaften. „Daher ist der ,Winterratgeber’ eher wie eine Check-Liste zu verstehen.“ Wenn man Urlaub mache, werde schließlich auch geraten, das Gas abzudrehen – obschon dies selbstverständlich sei.

Entweder man listet alle auf – oder keinen

Der Kernforderung des Seniorenbeirates nach einer zentralen Hotline kommt immerhin die „Pico-Bello-Hotline“ sehr nahe: Wer „7 Mal die 8“ wählt, bekommt dort Auskünfte über Ansprechpartner und ehrenamtliche Hilfen aus den Bereichen Pflege, Versorgung im Haushalt, Einkaufshilfen, Besuchs- und Begleitdienste. Warum diese Informationen nicht in Form einer Liste veröffentlicht werden, erklärt Feige so: „Wenn wir eine Liste veröffentlichen, müssten wir jeden Lebensmittelhändler anrufen, um zu erfragen, ob auch er bei Schnee und Glatteis ins Haus liefert.“ Alle Firmen anzufragen jedoch sprenge den Rahmen. Eine unvollständige Liste zu veröffentliche wäre ein Wettbewerbsnachteil für all jene Firmen, die keine Gelegenheit hatten, sich zu äußern.

Eingeschneites Essen

Schnee, Schnee und noch mal Schnee: Auf der A52 Richtung Haarzopf...
Schnee, Schnee und noch mal Schnee: Auf der A52 Richtung Haarzopf... © WAZ FotoPool
...ging es nur langsam voran. Foto: Walter Buchholz
...ging es nur langsam voran. Foto: Walter Buchholz © WAZ FotoPool
Auch am Rüttenscheider Stern konnte ein Schirm nur wenig gegen den dichten Schneefall ausrichten. Foto: Walter Buchholz
Auch am Rüttenscheider Stern konnte ein Schirm nur wenig gegen den dichten Schneefall ausrichten. Foto: Walter Buchholz © WAZ FotoPool
Nass wurden die Fußgänger so oder so. Foto: Walter Buchholz
Nass wurden die Fußgänger so oder so. Foto: Walter Buchholz © WAZ FotoPool
Auch an der Kreuzung Lilienthalstraße Richtung Kettwig quäten sich die Autofahrer durch das dichte Schneetreiben. Foto: Walter Buchholz
Auch an der Kreuzung Lilienthalstraße Richtung Kettwig quäten sich die Autofahrer durch das dichte Schneetreiben. Foto: Walter Buchholz © WAZ FotoPool
Die Schilder... Foto: Walter Buchholz
Die Schilder... Foto: Walter Buchholz © WAZ FotoPool
...ließen sich unter dem weißen Teppich nur erahnen. Foto: Walter Buchholz
...ließen sich unter dem weißen Teppich nur erahnen. Foto: Walter Buchholz © WAZ FotoPool
Zu größeren Behinderungen im Verkehr kam es nach Angaben der Polizei aber nicht.
Zu größeren Behinderungen im Verkehr kam es nach Angaben der Polizei aber nicht. © WAZ FotoPool
Doch trotz Kälte und widrigen Straßenverhältnissen... Foto: Walter Buchholz
Doch trotz Kälte und widrigen Straßenverhältnissen... Foto: Walter Buchholz © WAZ FotoPool
...die weiße Schneepracht...
...die weiße Schneepracht... © WAZ FotoPool
...macht die Stadt irgendwie gemütlicher. Foto: Walter Buchholz
...macht die Stadt irgendwie gemütlicher. Foto: Walter Buchholz © WAZ FotoPool
Spuren im Schnee. Foto: Walter Buchholz
Spuren im Schnee. Foto: Walter Buchholz © WAZ FotoPool
Das Rathaus der Stadt Essen und die Kreuzeskirche im Schnee. Foto: Remo Bodo Tietz
Das Rathaus der Stadt Essen und die Kreuzeskirche im Schnee. Foto: Remo Bodo Tietz © WAZ FotoPool
Im Vordergrund ist ein Haufen Erde zugeschneit, der im Zuge der Umgestaltungsmaßnahmen am Berliner Platz aufgetürmt wurde. Foto: Remo Bodo Tietz
Im Vordergrund ist ein Haufen Erde zugeschneit, der im Zuge der Umgestaltungsmaßnahmen am Berliner Platz aufgetürmt wurde. Foto: Remo Bodo Tietz © WAZ FotoPool
Still ruht der See - Romantische Aussichten bietet zurzeit auch der Baldeneysee. Foto: Ulrich von Born
Still ruht der See - Romantische Aussichten bietet zurzeit auch der Baldeneysee. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Zu Kalt zum Spielen - eine Rutsch im Hangetal. Foto: Ulrich von Born
Zu Kalt zum Spielen - eine Rutsch im Hangetal. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Auch Essens Schulen hatten mit dem Schnee zu kämpfen: Die Realschule Essen-West an der Mülheimer Straße ist von Schnee und Eis umgeben, der Unterricht fiel am Montag sogar aus. Foto: Ulrich von Born
Auch Essens Schulen hatten mit dem Schnee zu kämpfen: Die Realschule Essen-West an der Mülheimer Straße ist von Schnee und Eis umgeben, der Unterricht fiel am Montag sogar aus. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
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So arbeitet die Pico-Bello-Rufnummer mit einer unvollständigen Liste und gibt allen Ratsuchenden lediglich Empfehlungen und Ratschläge. Ehrenamtliche Helfer, die der Anregung des Seniorenrates folgend täglich von 6 bis 22 Uhr ein Hotline-Telefon besetzen, fanden sich bislang nicht – auch nicht unter den Mitgliedern des Seniorenbeirates.

Die Ehrenamt-Agentur könnte beispringen, winkt jedoch ab. „Wir bekommen laufend Anfragen“, sagt Geschäftsführerin Janina Krüger, aber es gebe eben nicht genug Freiwillige. Besinnen solle man sich auf Nachbarschaftshilfe. „Manchmal reicht es ja, ein Problem offensiv anzusprechen, um Hilfe zu bekommen.“ Und zwar unter 88 88 8 88.