Essen-Werden.
Der Winter sorgte in Essen bei der Evag für Ausfall und Verspätungen im ÖPNV. "Auf diese Verhältnisse konnte man nicht vorbereitet sein", sagt Evag-Sprecher Nils Hoffmann - und verteidigt den Winterdienst der EBE.
Es taut. Und nur weil es taut, wird der Öffentliche Personennahverkehr zum Schulstart wieder funktionieren. Explizit hat das Evag-Sprecher Nils Hoffman nicht gesagt, doch zwischen den Zeilen war herauszuhören, dass die steigenden Temperaturen Normalität einkehren lassen und nicht etwa das Krisenmanagement des Nahverkehrsunternehmens und der Entsorgungsbetriebe.
"Man konnte nicht vorbereitet sein"
„Unser Partner, sprich die EBE, kam mit dem Räumen nicht nach“, sagt Hoffmann. Denn für Straßen und auch Busbuchten ist das städtische Unternehmen verantwortlich. Beim Blick ins Winterdienstverzeichnis stellt sich heraus, dass sämtliche Linienwege in die Streuklasse A fallen. Die Straßen hätten also passierbar sein müssen. Aber Groll hegt Hoffmann gegen die EBE nicht. Im Gegenteil: „Ich muss eine Lanze für den Winterdienst brechen. Der Räumplan basiert auf Erfahrungswerten der vergangenen Jahre. Auf diese Verhältnisse konnte man nicht vorbereitet sein.“ 40 Jahre sei man mit den Ressourcen ausgekommen. Handlungsbedarf habe nicht bestanden. Politisch seien Investionen z.B. in rollendes Material nicht durchsetzbar gewesen.
Neben dem Mangel an Streusalz und geeigneten Fahrzeugen kam erschwerend hinzu, dass die Stadtverwaltung aber auch Evag und EBE Mitarbeiter zwischen Weihnachten und Neujahr in den Urlaub geschickt hatten. Aus Kostengründen, wie Hoffmann mitteilt.
Aktuelle Informationen nur im Internet
Für besonderen Unmut sorgten Kommunikationsprobleme. Zwar aktualisierte das Nahverkehrsunternehmen mehrmals täglich die Situation für jede einzelne Linie - sofern bekannt. Aber nur im Internet. Gerade ältere Kunden wandten sich an die völlig überlastete Telefon-Hotline. Technik von gestern kann allerdings auch effizient eingesetzt werden: Aushänge an Haltestellen oder telefonische Bandansagen hätten Ärger und Wut vermeiden können. „Ich habe keine Ahnung, warum wir das nicht mehr machen.“
Im Erzhof könne sich niemand erinnern, dass der Betrieb derart lang und massiv gestört war wie in diesem Winter. „Ganz klar, eine solche Lage ist allenfalls für einen halben Tag akzeptabel“, gesteht Hoffmann. Man kann es auch versöhnlich sehen: Wer nicht fährt, verursacht keine Unfälle. Tatsächlich kam es nur zu einigen Blechschäden an den gelben Citaros.
Winterchaos in Essen