Essen. .

Für Senioren waren die Wochen im Schneechaos kein Vergnügen. Viele trauten sich nicht vor die Tür und hatten niemanden, der für sie einkauft. Der Seniorenbeirat macht EBE, Evag und Stadtverwaltung für die schlechte Vorbereitung verantwortlich.

Das Urteil fällt drastisch aus, doch nach den vergangenen sechs Wochen ist Margot Kuhlen nicht nach Zurückhaltung zumute. So sagt die Vize-Vorsitzende des Seniorenbeirats: „Alt zu sein - in Essen macht es keine Freude!“

Applaus gibt es für diesen Satz bei der Sitzung des Gremiums am Mittwoch morgen, denn alle Anwesenden haben den Wintereinbruch als ein Ereignis erlebt, dem die Stadt wenig entgegenzusetzen wusste. Verzweifelte Anrufe hätten sie erreicht von Menschen, die sich nicht mehr vor die Tür getraut hätten, die jemanden suchten, der für sie einkaufen geht, erzählt Margot Kuhlen.

Auf der Tagesordnung stehen die Berichte der Seniorenbeauftragten aus den Stadtbezirken, die alle eine Klage über den Winterdienst enthalten. Horst Krämer vom Stadtbezirk III etwa ärgert sich nicht nur über schlecht geräumte Straßen: „Wo die EBE räumte, hat sie den Schnee oft auf die Gehwege geschmissen.“ Auch an vielen Ampelübergängen hätten sich die Schneeberge getürmt: ein Riesenproblem für alte Menschen.

Nächste Sitzung bei der EBE

Horst Jagla weiß das aus leidvoller Erfahrung: Eigentlich soll es in seinem Bericht um den Kampf für eine Bank auf dem Stoppenberger Markt gehen. Erst aber erzählt er, wie er auf einer Eisplatte ausrutschte: „Das rechte Sprunggelenk hab ich mir verdreht.“

Auch Heinrich Kleinhubbert verleiht seinem Bericht eine persönliche Note. Obwohl das hochgelegene Burgaltendorf vom Schnee besonders betroffen war, habe er sich hinhaus gewagt und auch für andere eingekauft.

Eigenes Engagement und Nachbarschaftshilfe gehören dazu, darüber herrscht Einigkeit. Doch auch von den Verantwortlichen bei EBE, Evag und Stadtverwaltung könne man erwarten, dass sie sich auf den Winter vernünftig vorbereiten. Darum finde die nächste Sitzung des Seniorenbeirats am Mittwoch, 2. Februar, um 10 Uhr bei der EBE statt, kündigt die Vorsitzende Ingeborg Schrader an. „Da können Sie Ihren Frust loswerden!“