Essen. . Verbraucherschützer warnen aber vor schwarzen Schafen unter den Hilfsorganisationen, die sich die jetzt zunehmende Spendenbereitschaft zunutze machen. Gerade, wenn man auf der Straße oder an der Haustür angesprochen werde, solle man sich einige Minuten Zeit nehmen, rät die Verbraucherzentrale NRW.
Adventszeit ist Spendenzeit. Verbraucherschützer warnen aber vor schwarzen Schafen unter den Hilfsorganisationen, die sich die jetzt zunehmende Spendenbereitschaft zunutze machen. „Wer wirklich helfen will, sollte nicht zu leichtfertig Geld geben“, rät Gerlinde Waschke von der Verbraucherzentrale NRW. Viele Hilfsorganisationen sind auf Spenden angewiesen, um die Spreu vom Weizen zu trennen, sei Vorsicht geboten.
Kritisch sind die Spender durchaus geworden, bestätigen Wohltätigkeitsorganisationen, die auf dem Weihnachtsmarkt Waren für den guten Zweck verkaufen. Die klassische Frage: Kommt meine Spende auch zu 100 Prozent an?
„Das ist grundsätzlich nicht der Fall, wird so etwas behauptet, zeugt das nicht von Seriosität“, sagt Gerlinde Waschke. Selbst kleine Vereine, die mit Ehrenamtlichen arbeiten, hätten Ausgaben zu bezahlen, die mit den Spenden gedeckt werden. „Bei großen Organisationen gehen wir von bis zu 20 Prozent aus, die für Werbung und Verwaltung abgezogen werden“, sagt Verbraucherschützerin Waschke.
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Die beiden Männer des Essener Lions-Clubs, die auf dem Weihnachtsmarkt fair gehandelten Kakao verkaufen, gehen offen mit diesen Fragen um. Transparenz ist ihnen wichtig. „2010 haben wir 35.000 Euro eingenommen. Obwohl wir ehrenamtlich arbeiteten, blieb nach Abzug der Kosten 11.000 Euro, die aber zu 100 Prozent an unsere Hilfsprojekte gegangen sind“, sagt Georg Langer. Im Bundesverband würden fünf Prozent der Spenden für genau nachgehaltene Ausgaben genutzt.
Wie viele andere Organisation ist das Hilfswerk des Lions-Clubs mit dem anerkannten Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts DZI zertifiziert. „Nach diesem Gütesiegel sollte man immer fragen“, rät Waschke. Denn in NRW kann seit Aufhebung des Sammlungsgesetzes jeder Verein mit der Spendendose umhergehen - genehmigen lassen muss man sich das nicht. Auch müssen Spendendosen nicht mehr verplombt sein.
In Essen tragen das DZI-Gütesiegel zum Beispiel Stiftung und Verband der Caritas, die „Wort & Tat Missions-Gesellschaft“ sowie das katholische Hilfswerk Adveniat. Seit 13 Jahren betreibt es am Weihnachtsmarkt sein Kerzenhaus. „Während unsere Gäste bei uns Kerzen ziehen, wollen wir bewusst Rede und Antwort stehen“, sagt Sabine Pfingsten von Adveniat. „Spender sind kritischer geworden.“
Vorsicht bei emotionalen Bildern
Kleine Vereine haben meist ein zu geringes Spendenaufkommen, als dass sie zum Gütesiegel zugelassen werden. Mindestens muss es bei 25 000 Euro liegen. „Bei diesen Vereinen ist wichtig, das Umfeld zu kennen“, sagt Waschke. „Lassen Sie sich die Telefonnummer eines Ansprechpartners und Infomaterial geben.“
Gerade, wenn man auf der Straße oder an der Haustür angesprochen werde, solle man sich einige Minuten Zeit nehmen. „Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen“, warnt Waschke. Vorsicht sei geboten, wenn mit emotionalen Bildern auf die Tränendrüse gedrückt wird. „Seriöse Organisation informieren, sie überreden nicht.“ Auch übertriebene Dringlichkeit - „Morgen ist Ihre Spende schon zu spät“ - sollte skeptisch stimmen.