Essener Süden. .

Lesen macht nicht nur Spaß, sondern macht auch noch klug. Das Schmökern in Büchern zahlt sich also gleich doppelt aus. Davon soll nun die Hilfsorganisation Adveniat profitieren. So zumindest lautet das erklärte Ziel einer gemeinsamen Aktion der Katholischen öffentlichen Büchereien (KÖB) in der Großgemeinde St. Lambertus.

Die Idee ist eigentlich ganz einfach: Seit Anfang dieses Monats erhalten alle Kinder, die sich in einer der insgesamt fünf Büchereien anmelden, einen Spendenzettel, auf dem Sponsoren eingetragen werden, die das Lesen belohnen. Sponsoren können sowohl Eltern und Verwandte, aber auch Freunde und Bekannte sein, die die Kinder in ihrem Wissendrang unterstützen wollen. Für jedes gelesene Buch zahlen sie einen Betrag für den guten Zweck.

„Die Höhe der jeweiligen Spende ist dabei beliebig“, erklärt Christiane Kronfeld, Leiterin der KÖB an der Frankenstraße in Rellinghausen. „Das kann ein Euro, aber auch ein deutlich höherer Betrag sein. Je nachdem, in welchem Maße die Sponsoren der guten Sache helfen wollen.“ Die Höhe der Spenden ist natürlich auch vom Lesehunger der Kinder abhängig, denn bei dieser Aktion werden nicht nur Bücher, sondern beispielsweise auch Comics akzeptiert. Und die besitzen bei den Junioren bekanntlich keine lange Halbwertzeit.

Die Kinder erstellen für jedes gelesene Buch eine kurze Inhaltsangabe. Zu diesem Zweck wurde eigens ein kleiner Fragebogen mit dem Titel „Mein Lieblingsbuch“ konzipiert. Eingetragen wird darin der Buchtitel, der Autor, Erscheinungsjahr und Verlag, aber vor allem, was den Kindern an dem Buch besonders gefallen hat. Für diese Inhaltsangabe erhält der Leser einen Stempel in der jeweiligen Bücherei. Christiane Kronfeld: „Ein Nachweis für erfolgreiches Lesen, so zu sagen.“

Dass die Kinder in der KÖB genügend attraktiven Lesestoff finden, davon ist Christiane Kronfeld überzeugt. In früheren Jahren verpflichteten sich die KÖB, ausnahmslos Bücher zu Themen des Glaubens anzubieten. Aus gutem Grund, denn so entgingen sie im NS-Regime der Zensur. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Heute finden sich in den Regalen aktuelle Literatur: Romane, Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher, aber auch CDs, DVDs und Hörbücher. „Eben genau das Angebot, das man auch in der Stadtbibliothek findet“, sagt Christiane Kronfeld. Dennoch seien die KÖB auch immer ein „Forum für Begegnungen und Gespräche“. Erst kürzlich wurde die Bücherei in der Frankenstraße renoviert und die Wände in ein freundliches Rot-Weiß getaucht.

Die Lese-Aktion ist übrigens erst am 31. Januar des kommenden Jahres beendet. Dann wird das Geld geschlossen an das Adveniat-Hilfsprojekt „Fe y Alegria“ überwiesen. Adveniat, das in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert, hat sich im Rahmen dessen zur Aufgabe gemacht, benachteiligte Menschen in Bolivien Bildung zu vermitteln. „Die Analphabetenrate in diesem ärmsten Land Südamerikas liegt heute noch immer bei mehr als 23 Prozent“, weist Christiane Kronfeld auf die Dringlichkeit der Hilfe hin.