Essen. . Spendenwerber sind häufig in der Essener Innenstadt unterwegs. Die Verbraucherzentrale warnt potentielle Spender aber vor übertriebener Gutgläubigkeit: Nicht alle Organisationen, die dort Stände aufbauen, seien seriös.

Sie sammeln für einen guten Zweck oder wollen einfach nur informieren. Doch nicht alle Organisationen, die sich in Fußgängerzonen wie der Kettwiger Straße präsentieren, sind seriös.

Die Verbraucherzentrale Essen warnt vor übertriebener Gutgläubigkeit: „Spendenwerber sind häufig in der Innenstadt unterwegs. Wir raten dazu, sehr skeptisch zu sein und eher nichts in die Spendendose zu werfen“, sagt Margret Schulte, Leiterin der Essener Beratungsstelle. Ein großer Teil des Geldes, ist sich Schulte sicher, fließt in andere Kanäle.

Sondernutzungserlaubnis ist nötig

Dabei müssen die Organisationen und Vereine, bevor sie in der Fußgängerzone ihre Stände aufbauen, zunächst eine Prüfung des Amts für Verkehrsmanagement über sich ergehen lassen. „Wir lassen uns die Satzung schicken und informieren uns über den Vereinszweck. Außerdem prüfen wir die Freistellungsbescheide der Finanzämter zur Gemeinnützigkeit“, sagt Karl-Heinz Webels, stellvertretender Amtsleiter. Werbezettel, die verteilt werden sollen, lässt sich das Amt ebenfalls vorlegen. Offenbaren sich „ehrenrührige“ oder „betrügerische“ Absichten, reagiert die Behörde und untersagt die Verteilung. Läuft alles glatt, wird eine Sondernutzungserlaubnis erteilt.

Dass dubiöse Betrüger ohne Genehmigung an der Kettwiger Straße auftauchen und die Passanten mit einer Mitleidsmasche zur Spende drängen, ist für das Amt für Verkehrsmanagement ein Problem: „Da sind wir auch auf die EMG (Essen Marketing GmbH) angewiesen. Die sind mit wachem Auge unterwegs und reagieren entsprechend“, so Webels.

Übersicht sammelnder Organisationen

Wer trotz aller Ungewissheit unbedingt auf der Straße spenden möchte, sollte auf das Vorliegen des DZI-Spendensiegels achten. Zwar garantiert auch das Zeichen des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen keine 100 prozentige Sicherheit, als Orientierung ist es dennoch geeignet. Auf der Homepage des Instituts unter www.dzi.de sind über 1000 sammelnde Organisationen verzeichnet – auch schwarze Schafe sind dabei. „Man sollte immer auf sein eigenes Bauchgefühl achten. Sobald man sich gedrängt fühlt, gibt es keinen Grund mehr, etwas zu spenden. Selbst wenn ein scheinbar seriöser Name dahintersteckt“, sagt DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke.

Nicht leichtsinnig unterschreiben

Ganz besonders warnt die Essener Verbraucherzentrale davor, wenn neben der Geldspende eine Unterschrift geleistet werden soll. „Unterschreiben Sie nie etwas auf der Straße. Nehmen Sie sich die Unterlagen mit nach Hause und prüfen sie diese dort sorgfältig. Wenn es wichtig ist, können Sie die Unterschrift auch am nächsten Tag machen“, sagt Schulte.

In Ausnahmefällen, so sind sich die Experten einig, darf in der City gespendet werden. Vereine, die seit Jahren bekannt und in der Region fest verwurzelt sind und sich entsprechend ausweisen können, haben sich in der Regel einen entsprechenden Vertrauensvorschuss verdient.