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Wenn Liebe zum Therapie-Thema wird, dann ist das ein Fall für Traudel Eggenstein. Die Heilpraktikerin und Psychotherapeutin verspricht schnelle Hilfe bei Herzschmerz und Burnout. Zu einem Erstgespräch dauert es bei ihr meist nur wenige Tage.
Es war einmal der Mensch, der sich von einem Partner trennte und sanft in Arme von Familie und Freunden plumpste. Wochen, teils Monate kämpfte er mit Tränen, Sehnsucht, Selbstzweifeln bis er schließlich zurückfand in sein Leben. Nun aber, da das Wort „Single“ nicht mehr nur einen Menschen meint, der ohne Partner, sondern häufig auch ohne Familienanschluss und soziales Umfeld lebt, wird Liebeskummer zum Therapiethema.
„Diese Menschen stehen morgens auf und fahren zur Arbeit und sprechen in dieser Zeit kein Wort“, sagt die Heilpraktikerin und Psychotherapeutin Traudel Eggenstein. Keine liebevollen Gesten, kein Austausch am Morgen noch am Abend. Die Zeit dazwischen ist dienstlich geprägt, hat mit der Person selbst, ihren Problemen und ihrem Denken nur am Rande zu tun.
Bis jemand kommt, die Leere zu füllen. „In solchen Fällen ist der Partner schnell die Antwort auf alle Fragen. Alle Sehnsüchte und Wünsche werden in ihn projiziert, nicht wenige richten das ganze Leben auf den neuen Lebensgefährten aus“, so Eggenstein. Wer aus einer solchen Beziehung wieder auf sich selbst reduziert wird, gehe nicht mit ein paar Tränen und Selbstzweifeln. „Diese Menschen fallen in ein tiefes Loch, weil ihnen der Lebensmittelpunkt genommen wird. Und weil sie noch sehr genau erinnern, wie sich das Single-Dasein anfühlt.“ Ein einsames Leben, das man nicht als Alternative sieht. In das man gleichwohl nach der Trennung alternativlos zurück muss.
Die Therapie ist klar schematisch gegliedert
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Patienten mit Liebeskummer und solche, die unter einem Burnout-Syndrom leiden behandelt Eggenstein, beschäftigt sich mit Gesundheits- und Lebensberatung und spricht mit Menschen, die aus Einsamkeit in Esoterik und Sekten ihr Heil suchten. Dabei kombiniert sie Elemente der klassischen Psychotherapie mit dem NLP-Programm, Kommunikations-Coaching und Tiefentrance. Das Besondere an Eggensteins Programm: Sie verspricht rasche Hilfe. „Auf einen Termin beim Psychotherapeuten muss man teils sechs bis sieben Monaten warten. Menschen, denen es akut schlecht geht, können so lange aber häufig nicht warten.“ Wenige Tage streichen in der Regel bis zum Erstgespräch ins Land. „Und dann nehme ich mir viel Zeit.“ Rasche Hilfe gleichwohl, die ihren Preis hat. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Therapiekosten nicht. „Wenn man aber bedenkt, dass während der Wartezeit keine Hilfe da ist und die Patienten teils über Monate krank geschrieben sind und dann in die Lohnfortzahlung rutschen, rechnet es sich unter dem Strich“, sagt die Heilpraktikerin. Von der Linderung der psychischen Not, die meist auch körperliche Symptome mit sich bringt, einmal abgesehen.
Die Therapie selbst hat Eggenstein klar schematisch gegliedert. So beginnen die Gespräche immer mit Kommunikationsfähigkeit. „Viele Menschen haben nicht gelernt, ihre Empfindungen in klare Worte zu fassen.“ Kristallisiert sich heraus, warum es jemandem schlecht geht, folgt der nächste Schritt. Wo will ich hin. „Viele Patienten wissen nur, was sie nicht wollen. Aber man kann sich nicht einen rosa Elefanten vorstellen. Damit beschwört man ein klares Bild herauf, das hängen bleibt.“ Wichtiger sei es, Dinge positiv zu benennen und darauf seine Ziele auszurichten. Rund 15 bis 16 Doppelstunden rechnet Eggenstein etwa für schwere Burnout-Fälle, „dann ist der erste Block beendet und man ist wieder alltagstauglich.“ Die Umsetzung der neue definierten Ziele, der Weg hin zu mehr Achtsamkeit mit sich selbst dauere ungleich länger. „Wichtig ist jedoch, dass man weiß, wohin man möchte.“