Lüdenscheid. .
„Diese selbsternannten Astrologen: Ziehen den Leuten das Geld aus der Tasche und bringen uns Astronomen in Misskredit!“ Auf Astrologen ist Professor Dr. Lothar Allaun, in Frank Lorenz Engels kurzweiliger Komödie „Alles Astro“ für den Nobelpreis nominiert, nicht gut zu sprechen.
Humbug, diese Sterndeuterei! Was er nicht ahnt: Gattin Charlotte betreibt hinter seinem Rücken eine florierende Astrologiepraxis. Ihr Geld legt sie zurück, um ihn nach Emeritierung und geplanter Buchveröffentlichung mit einer Nordlicht-Kreuzfahrt zu überraschen. Es kommt wie es kommen muss: Das gut gehütete Geheimnis fliegt auf – und löst eine Lawine von Turbulenzen aus. Humorvoll nahm die Berliner Komödie am Kurfürstendamm die Esoterik am Freitagabend im nahezu voll besetzten Kulturhaus auf die Schippe.
Mit Romanus Fuhrmann als Professor Dr. Lothar Allaun und Manon Straché als seine Gattin Charlotte in den Hauptrollen prominent besetzt, spielte das heitere Stück lustvoll mit der Nähe von Spiritualität und Wissenschaft. Ein Liebeselixier, das das Blut in Wallung brachte, wirbelte in der gefeierten Tourneepremiere das Leben zweier Paare mächtig durcheinander.
Wissenschaftler setzt auf Voodoo-Kult
In der Rolle des Dr. Thomas Marx, designierter Nachfolger von Professor Allaun, kam Torben Krämer hinter Charlottes Geheimnis. Astrid Kohrs mimte seine karrierebesessene Gattin Isabelle, für die der Liebestrank bestimmt war. Seine angeschlagene Ehe suchte Thomas mit der Wunderdroge zu retten. Pech nur, dass Fernsehjournalistin Isabell beim Verabreichen des Mittels just dem Professor in die Augen schaute und fortan von ihm und nicht ihrem Ehemann besessen war. Als Charlottes beste Kundin drehte Sylvia Wintergrün in der Rolle der Operndiva Elisabeth Niederberg-Held munter am Katastrophenrad mit. Am Ende wusste sie besser als die überrumpelte Astro-Lola und ihr bekehrter Astro-Lothar über die übersinnlichen Kräfte zwischen Himmel und Erde Bescheid.
Aus harmlosen, unterhaltsamen Anfängen mauserte sich das Stück zu einer handfesten Burleske, als sich ausgerechnet Lothar auf seine Voodoo-Kenntnisse besann, um den Liebeswahn Isabells auf den Richtigen – Thomas – zu lenken.
Wortwitz und Situationskomik
Außer Rand und Band zelebrierten der Professor und sein Assistent eine aberwitzige, zwerchfellerschütternde Voodoo-Zeremonie, nach der sich Isabell – welch Wunder – wieder auf den einzig wirklich wichtigen Menschen in ihrem Leben besann. „Außergewöhnliche Situationen verlangen außergewöhnliche Maßnahmen“, dazu der Prof.
Reich an Überraschungen, Wortwitz und Situationskomik war das von einer prächtig aufgelegten Schauspielerriege augenzwinkernd dargebotene Stück. Hand in Hand mit der Esoterik bekamen die Medien ihr Fett weg.