Essen. . Große Kritik am Angebot für Kinder und Familien blieb vor dem WAZ-Mobil der rollenden Redaktion aus. Vielmehr bekamen Jugendamt, Kinderbüro und Sozialdienst katholischer Frauen (Skf) gute Noten für ihr Netzwerk, das zunehmend mehr Familien erreicht.

Verdient Essen den Titel der kinderfreundlichen Stadt fragten wir gestern Bürger am Mobil der Rollenden Redaktion. Die Kritik am Angebot für Kinder und Familien blieb überschaubar – „es gibt viele gute Angebote für Kinder, die wir gern nutzen“, sagt die zweifache Mutter Simone Hahn. Uneingeschränkt zufrieden ist sie dennoch nicht. „Am Donnerstag hat man uns mitgeteilt, dass die Hauswirtschafterin aus unserer Kita am Erikapfad versetzt wird.“ Dabei sei, da pflichtet ihr auch die Mutter Anja Boudier bei, gerade die täglich frische Zubereitung des Essens ausschlaggebend gewesen für die Wahl der Ganztags-Kita.

Unmut, mit dem die Eltern der Kita am Erikapfad nicht allein sind, wie Jugendamtsleiterin Christina Bäuerle erklärt. „Wir haben bereits in vier anderen Einrichtungen die Hauswirtschaftskraft versetzt und auf einen Caterer umgestellt.“ Würden 40 oder weniger Essen am Tag bestellt, sei der Einsatz einer Küchenkraft - mit Blick auf die Haushaltskonsolidierung und das über das KiBiz zur Verfügung stehende Geld - wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen.

Hauswirtschafterin bringt Kindern Lebensmittel näher

Ein Einwand, den die Mütter nicht gelten lassen: „Die Hauswirtschafterin hat ja auch eine soziale Funktion in der Kita“, sagt Boudier. Gemeinsam habe sie mit den Kindern das Essen vorbereitet, wodurch die Kinder einen wesentlichen Bezug zu Lebensmitteln bekommen hätten, „viele Kinder erkennen die unterschiedlichen Gemüsesorten heute gar nicht mehr.“

In der kommenden Woche, darauf einigte man sich am WAZ-Mobil, will Christina Bäuerle die Einrichtung besuchen, um für Verständnis zu werben. Große Hoffnungen, dass an der Entscheidung zu rütteln ist, konnte sie den Müttern nicht machen.

Aufzug für Kinderwagen soll bis 2012 gebaut werden

Lob sprachen die Tagesmütter Barbara Schlüter und Claudia Horn nicht nur dem Jugendamt, sondern auch dem Sozialdienst katholischer Frauen (Skf), der die Koordination der Tagespflege übernimmt, aus. Die Zusammenarbeit laufe reibungslos, die im vergangenen Jahr erst angehobenen Stundensätze für Tagesmütter trügen nun dem Arbeitsaufwand Rechnung. Skf-Chef Björn Enno Hermans betonte, dass der Essener Stundensatz damit deutlich höher sei, als in einigen umliegenden Orten.

Dennoch gelte es, in einem Job, in dem man teils mit vier Kindern unterwegs sei, täglich Hürden zu nehmen – etwa beim Grugapark-Besuch. „Die Gruga hat tolle Spielplätze und wird von vielen Eltern genutzt. Doch ausgerechnet in der U-Bahn-Station Messe Gruga gibt es keinen Aufzug“, sagt Claudia Horn. Mit Zwillingskinderwagen, wie sie der Skf seinen Tagesmüttern zur Verfügung stellt, seien die Rolltreppen nicht zu meistern. „Es ist schon verrückt, dass ein für Kinder so geeigneter Ort mit einem Kinderwagen nicht zu erreichen ist“, sagt Claudia Horn. Besserung ist jedoch in Sicht: „Wir werden noch in diesem Jahr mit dem Bau eines Aufzuges beginnen“, sagt Evag-Sprecher Olaf Frei. Mit der Fertigstellung sei aber erst 2012 zu rechnen.

Kritik übten die Tagesmütter, die beide Spielplatzpatenschaften übernommen haben, auch an Grün und Gruga. Häufiger sollen demnach Streifen Müllsündern und Jugendlichen auf Spielplätzen auf die Finder klopfen, „und der Sand müsste endlich regelmäßig ausgetauscht werden.“