Essen-Werden. .
Die Brehminsel hat sich am Wochenende zum attraktiven Ausflugsziel auch für angetrunkene Randalierer entwickelt. Sie haben auch die Kettwiger Altstadt im Visier. Für den Werdener Werbering kommt die neue Vandalismus-Debatte zur Unzeit.
Eine Gruppe junger Leute ist in der Nacht zum Samstag alkoholisiert, lärmend und Pyrotechnik abbrennend durch den Ortskern gezogen und hat an der Brehminsel ein Tretboot in Brand gesetzt. Der Vorfall hat eine erneute Vandalismus-Debatte ausgelöst.
Nach Angaben der Polizei bestand die Gruppe aus zehn Männern zwischen 18 und 31 Jahren, die sich selbst als RWE-Fans bezeichnen. Von Anwohnern alarmierte Streifenwagenbesatzungen hätten die mutmaßlichen Täter an der Brehminsel gestellt und Ermittlungen eingeleitet.
Wie die Regatta-Tribünen am Baldeneysee, einige Grünflächen in Rüttenscheid und die Steeler Ruhrwiesen ist die Brehminsel am Wochenenden ein attraktives Ausflugsziel auch für angetrunkene Randalierer. Deshalb steht der Brehm besonders am Wochenende auch als Schwerpunkt in den Streifenbefehlen der Polizeiinspektion Süd, sagt Polizeisprecher Peter Elke. „Die Kollegen haben den Auftrag, den Brehm im Rahmen der Streife schwerpunktmäßig im Auge zu behalten.“
"Super Ort zum Saufen"
Das hat in den letzten Wochen ja auch prima geklappt, sagt Markus Kempken, mit seinem Bruder Martin Betreiber des Bootsverleihs an der Brehminsel und damit Geschädigte der Attacke vom Wochenende. Nach einigen Wiesenbränden auf dem Brehm hat die Polizei auch nach seiner Wahrnehmung die Streifen-Frequenz im Werdener Ortskern verstärkt. Und das habe Wirkung gezeigt: „Wenn die Streifenwagen da nur vorbei fahren, reicht das schon. Dann passiert da nichts.“ An den letzten Wochenenden sei die Polizeipräsenz aber schwächer gewesen; das hätte offenkundig als Einladung gewirkt. Stichwort Einladung, sagt Kempken: „Im Internet wird für die Brehminsel regelrecht geworben: Super Ort zum Saufen.“
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Für Rolf Sachtleben, Geschäftsführer des Werdener Werberings, kommt die neue Vandalismus-Debatte eigentlich zur Unzeit. „Die Situation hatte sich gerade ein wenig beruhigt. Der Vandalismus beschränkt sich derzeit auf die Verwüstung von Blumenkübeln.“ Nach Beobachtungen der Geschäftsleute konzentriert sich der Randale-Tourismus inzwischen auf den Freitagabend, warum auch immer: „Ich weiß nicht, was da die Herrschaften hext.“
Sachtleben will nun das Gespräch mit der Polizei suchen. Bei den Nachbarn in Kettwig hat eine ähnliche Debatte um Wochenend-Vandalismus dazu geführt, dass die Kettwiger Kaufleute nun einen Sicherheitsdienst Streife laufen lassen. Auch der Werdener Werbering hat schon mal laut nachgedacht über einen „Bürgerdienst“.
Das subjektive Sicherheitsgefühl spielt eine große Rolle
„Es gibt aus polizeilicher Sicht keine Hinweise auf schwerwiegende Kriminalität im Werdener Ortskern“, sagt Polizeisprecher Peter Elke - aus Sicht der Polizei mit Recht. Er weiß aber auch: In solchen Debatten spielt das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger eine große Rolle.