Essen. . Seit März 2003 gehen Polizei und Ordnungsamt in Essen gemeinsam auf Streife. Die Doppelstreifen seien “ein Erfolg“, so Ordnungsamtsleiter Günter Kraemer. Bald soll die Streife auch im Gewerbegebiet Ripshorster Straße patrouillieren.

Die Doppelstreifen von Polizei und Ordnungsamt waren in der Innenstadt so erfolgreich, dass immer mehr Geschäftsleute und Bezirkspolitiker sie auch in ihrem Sprengel patroullieren sehen wollen. Folge: Im vergangenen Jahr haben die Streifen 70 Prozent ihrer Kontrollen in den Stadtteilen absolviert. Ordnungsamtsleiter Günther Kraemer gibt zu Protokoll. „Wir sind ganz glücklich über die Zusammenarbeit in den letzten Jahren.“

Doppelstreife ist Erfolgsmodell

Das Erfolgsmodell Doppelstreife ist ein Produkt der Ordnungspartnerschaften, die Stadt und Polizei mit verschiedenen Partnern seit 2003 verabredet hatten und die erstmals bei der Bekämpfung des grauen Marktes rund um das Autokino in Bergeborbeck erfolgreich eingesetzt wurden. „Eigentlich hatten wir immer Ordnungspartnerschaften. Wir haben sie nur nicht so genannt“, sagt Kraemer im Rückblick. Dabei verschweigt er großzügig, dass Stadt und Polizei vor 2003 in einigen Fragen sogar öffentlich über Kreuz lagen. Nicht nur beim Thema Autokino, sondern auch in der Frage der Bahnhofsszene und vor allem im Umgang mit dem Straßenstrich.

Das war gestern, und heute ist alles besser. Die Doppelstreifen seien „ein Erfolg im Bereich der subjektiven Sicherheit“, bewertet Kraemer. Deshalb sind sie in den letzten Jahren immer weiter ausgebaut worden.

Zahl der Mannstunden im Streifendienst um ein Viertel erhöht

Von 2007 bis 2010 hat sich die Zahl der Mannstunden im Streifendienst um ein Viertel erhöht. Unter anderem deshalb, weil die Stadt seit April 2009 wegen des großen Erfolges eine eigene Doppelstreife des Ordnungsamtes auf die Straße schickt.

Grundsätzlich funktioniert die Doppelstreife von Stadt und Polizei unter dem Aspekt der Sicherheit noch besser als die rein städtische Streife. „Natürlich können auch unsere Mitarbeiter einen Ladendieb festhalten“, sagt Kraemer. „Aber Polizisten sind etwa auf physische Gewalt besser vorbereitet.“ Außerdem besitzen Polizisten weiter gehende Befugnisse, Mitarbeiter des Ordnungsamtes kennen sich dagegen in gewerberechtlichen Fragen aus. Etwa, wenn sie ein Ladenbesitzer anspricht: Darf der Wirt von nebenan seine Stühle so weit auf den Bürgersteig stellen?

Bürger haben Ansprechpartner

Außerdem machen die Mitarbeiter die Erfahrung, dass sie vom Bürger als Ansprechpartner für Fragen in Anspruch genommen werden: Wo kann ich mein Auto ummelden? Wo gibt’s den neuen Reisepass? Wie lang hat das Bürgeramt geöffnet?

Die Vorstufe zur nächste Ordnungspartnerschaft tagt bereits: Ein runder Tisch beschäftigt sich mit dem Gewerbegebiet Ripshorster Straße, wo auffällig häufig Hallen brennen und in Hinterhöfen zweifelhafte Geschäfte abgewickelt werden. Noch sind die Beteiligten dabei, sich einen Überblick zu verschaffen. Kraemer spricht von „extrem verschachtelten Besitzverhältnissen“.

Die Top 5 - an diesen Stellen gingen Doppelstreifen im Jahr 2010 in der Innenstadt die meisten Kontrollen: 1. Hauptbahnhof, Freiheit, Willy-Brandt-Platz (513), 2. Porschekanzel, City-Center, Rathaus (477), 3. Weberplatz, Limbecker Straße, Berliner Platz (394), 4. Kettwiger Straße, Burgplatz (375), 5. Kennedyplatz (258).