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Der Einbau von Videokameras in Busse und Bahnen bremst die Zerstörungsbereitschaft von Schülern und Fußballfans, verhindert aber kaum Körperverletzungsdelikte. Das ergibt sich aus einer vorläufigen Auswertung der Essener Verkehrs-AG.

Im vergangenen Jahr registrierte die Evag in Bussen und Bahnen 630 Delikte von der Sachbeschädigung über Straftaten bis zu Unfällen. In diesem Jahr dürften es deutlich weniger werden: „In der Auswertung von Januar bis September sind es 430 Delikte. Aufs ganze Jahr hochgerechnet, werden wir deutlich unter dem Vorjahreswert bleiben“, sagt Evag-Sprecher Jens Kloth.

Die Video-Überwachung schreckt nicht nur ab, sie hilft auch bei der Aufklärung. 181 Straftaten hat die Evag im vergangenen Jahr registriert. In 73 Fällen haben die Evag-Mitarbeiter Video-Beweismaterial an die Polizei geliefert, 48 dieser Fälle, also weit mehr als die Hälfte, konnte die Polizei mit Hilfe der Bilder und Filme aufklären.

Aufklärungsquote bei Unfällen 45 Prozent

Die Aufklärungsquote durch Videobeweise aus Bus und Bahn bei Unfällen liegt nach Kloths Angaben bei 45 Prozent, bei Körperverletzung allerdings nur bei 25 Prozent. Hier sind auch die Fallzahlen nicht zurückgegangen. Vermutlich, weil solche Delikte meist im Affekt begangen werden, vermutet Kloth: „Wenn man wütend ist, fährt man die Faust trotz der Kamera aus.“

Federführend für die Bearbeitung des Videomaterials bei der Polizei ist das Kriminalkommissariat 61. Die Beamten werten die Videos aus, indem sie nach den üblichen Verdächtigen suchen: „Viele der Straftäter in Bus und Bahn sind bereits polizeibekannt und können von den erfahrenen Beamten auf den Bildern identifiziert werden“, sagt Polizeisprecher Raymund Sandach. In schweren Fällen etwa von gefährlicher Körperverletzung geht die Polizei mit den Bildern auch an die Öffentlichkeit. Sandach: „Dazu brauchen die Kollegen aber einen richterlichen Beschluss.“

Videokameras können also Vandalismus verhindern, sind aber selbst nicht unbedingt davor geschützt. Das beweist ein Vorfall am 29. August am S-Bahnhof Steele, wo drei Männer die Überwachungskamera am Busbahnhof mit schwerem Gerät zertrümmerten und einen Schaden von mehr als 1000 Euro anrichteten. Gut möglich allerdings, dass sie selbst dafür werden gerade stehen müssen, sagt der Polizeisprecher: „Die haben zwar die Kamera zertrümmert, aber nicht daran gedacht, dass sie vorher selbst gefilmt worden sind. Und die Bilder sind auf der Festplatte.“