Essen. 16 Jahre war Hein Mulders der zweite Mann hinter den Intendanten der Opernhäuser Antwerpen/Gent und Amsterdam. In Essen übernimmt erstmals eine Leitungsposition - aber gleich von zwei Häusern: Aalto-Oper und Philharmonie.
„Wir haben einen sehr würdigen Nachfolger für unsere beiden Intendanten gefunden.“ Hans Schippmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Theater- und Philharmonie GmbH (TuP) ist des Lobes voll beim ersten Auftritt des frisch gekürten Hein Mulders, der künftig das Essener Aalto-Theater und die Philharmonie leiten wird. Der 48-jährige Niederländer nahm äußerlich gelassen und offensichtlich zufrieden die warmen Worte entgegen, mit denen auch Kulturdezernent Andreas Bomheuer und TuP-Geschäftsführer Berger Bergmann Essens „Neuen“ in der Philharmonie den Medienvertretern vorstellten.
Mulders - aus 30 potenziellen Kandidaten für die Findungskommission und den TuP-Aufsichtsrat einstimmig der Beste, so Kulturdezernent Andreas Bomheuer - steht nun erstmals in der ersten Reihe. De facto sei er bereits Schatten-Intendant in Amsterdam, sagte Mulders schmunzelnd. Dreieinhalb Monate sei ihm dennoch die Frage im Kopf herum gegangen, von der bisherigen zweiten nun in die erste Reihe zu wechseln. Und das gleich in eine doppelte erste Position.
Aufsichtsrat und Findungskommission trauen dem groß gewachsenen und ruhig-souverän auftretenden Mann dies offensichtlich zu. Dass er im grauen Anzug ein wenig wie ein Manager wirkt, lässt vielleicht schon einen Trend vermuten. Denn wer ein großes Opernhaus mit Repertoirebetrieb und Kollektiven, wie Ensemble, Chor, Orchester und Werkstätten plus eine Philharmonie mit über 100 Eigenveranstaltungen stemmen will, kann sich nicht nur aufs Künstlerische zurückziehen.
Philharmoniker stärker profilieren
Dennoch: Gute Besetzungen zu finden, Dirigenten und Teams aber auch Ensembles zusammen zu bringen, sei seine Leidenschaft, so Hein Mulders. Das habe er seit 1995 in Antwerpen und Gent sowie jetzt in Amsterdam bewiesen. Mehr Dirigenten wolle er nach Essen bringen, die Philharmoniker noch stärker profilieren, in Tourneen einbinden. Das hört auch der Orchestervorstand gerne, der ebenfalls zur Pressekonferenz erschienen war. Ja, man freue sich über die Wahl, hieß es auch dort.
Keinen Zweifel ließ Mulders an seiner aktiven Mitwirkung bei der Suche nach einem Generalmusikdirektor nach Stefan Soltesz. Eine wichtige Entscheidung, die schnell fallen könnte. Von einer Interimslösung ist nicht die Rede, zur Saison 2013/14 soll die Crew komplett sein. Mulders will schon ein Jahr vor Amtsbeginn in Essen wohnen, um alles ruhig vorzubereiten.