Mehr Ballett und viel Wagner gibt es in der kommenden spielzeit im aalto-Theater.

Seine Spielplanpräsentationen eröffnet das Aalto-Theater traditionell mit imposanten Zahlen. Auch dieses Mal fassten sich Stefan Soltesz und Ben van Cauwenbergh kurz: 80 Prozent Auslastung in der Oper, deutlich über 80 Prozent bei den Konzerten der Philharmoniker in der Philharmonie und der Publikumszuspruch sorgte beim Ballett gar für die magische Zahl von 90 Prozent verkaufter Plätze.

Dem trägt man in der kommenden Spielzeit sofort Rechnung: Die Ballettvorstellungen werden von einstmals etwas über 40 auf stattliche 74 erhöht. Sein Ballett möchte und soll auch mehr tanzen, wie Ben van Cauwenbergh mehrfach auch gegenüber dieser Zeitung sagte. Aber die Entscheidung ist sicherlich auch wirtschaftlich motiviert, denn Ballettaufführungen kosten nun einmal weniger als die große Oper bei etwa gleichem Einspielergebnis.

Stones-Musik im Ballett

Zwei Ballett-Premieren bringt Ben van Cauwenbergh in der kommenden Saison heraus. Unter dem Titel „Zeitblicke“ vereinigt Cauwenbergh die Choreografen Christopher Bruce, Patrick Delcroix und den schon legendären Jiri Kylian, dessen Arbeit „Petite Mort“ 1991 für die Salzburger Festspiele entstand. Delcroix wird eine Uraufführung beisteuern, während Christopher Bruce mit seiner ebenfalls 1991 entstandenen Choreografie „Rooster“ zu Musik der Rolling Stones den dreiteiligen Abend beschließt. Für die ganze Familie ist schließlich die Ballettkomödie „Max und Moritz“ des ehemaligen Ballettdirektors der Bayerischen Staatsoper, Edmund Gleede, in der Choreografie von Michael Kropf gedacht. Zu den Wiederaufnahmen gehört der absolute Blockbuster „Tanzhommage an Queen“ aber auch Roland Petits Klassiker „Coppélia“.

Blockbuster bringt allerdings auch Stefan Soltesz in der Oper heraus. Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ als weitere Arbeit von Essens Regie-Liebling Dietrich Hilsdorf in Bühnenbild und Ausstattung von Johannes Leiacker. In diese Kategorie fällt aber auch Verdis „La Traviata“, die Soltesz den Händen des designierten Intendanten des Münchener Gärtnerplatz-Theaters, Josef Ernst Köpplinger, anvertraut, sowie pünktlich vor Silvester die unverwüstliche „Fledermaus“ aus der Feder des Johann Strauß. Mit Regisseur und Folkwang-Professor Gil Mehmert wird die Operette , deren musikalische Leitung ebenfalls Stefan Soltesz übernimmt, zugleich eine „Essener Produktion“.

Es folgen Mozarts „Entführung aus dem Serail“ und Tschaikowskys „Eugen Onegin“. Dort gibt es ein Wiedersehen mit Regisseur Michael Sturminger, dessen „Csárdáfürstin“ zu den 14 Wiederaufnahmen zählt. Insgesamt liegt der Schwerpunkt aber auf Richard Wagner. Mit dem „Ring“-Zyklus, Hans Neuenfels’ „Tannhäuser“-Inszenierung und Barrie Koskys 2008 bejubelter „Tristan und Isolde“-Produktion und seinem kontrovers angenommenen (aber ausverkauften) „Holländer“ setzt Soltesz eindeutig auf den kommenden Jubilar, dessen 200. Geburtstag die Musikwelt 2013 begeht. Dann wird es wohl am Aalto-Theater einen kompletten Zyklus mit allen zehn Wagner-Hauptwerken geben. Dem Repertoire fehlt nur noch der „Parsifal“. Danach blickt man sicher auch musikalisch wieder auf das 20. oder 21. Jahrhundert.

Info und Karten: Tel.: 0201/81 22 200 oder www.theater-essen.de