Essen. Der Niederländer Hein Mulders wird neuer Intendant des Essener Aalto-Thaters und der dortigen Philharmonie. Bis zuletzt hatte es immer wieder Spekulationen um die endgültige Konstruktion der Stelle gegeben.
Die Würfel sind gefallen: Hein Mulders heißt der neue Intendant, der künftig Aalto-Oper und Philharmonie leiten soll. Rechtzeitig – wie von allen Beteiligten angekündigt – vor der Sommerpause hat sich der Aufsichtsrat der Theater- und Philharmonie GmbH (TuP) am Montagabend einstimmig auf einen Nachfolger für Aalto-Intendant Stefan Soltesz und Philharmonie- Intendant Johannes Bultmann, deren Verträge 2013 enden, geeinigt.
Mit dieser von allen Beteiligten erwarteten Entscheidung wurde nach monatelangem Hin- und Her, in dessen Verlauf durch Indiskretionen aus den Reihen der Findungskommission gleich drei Kandidaten „verbrannt“ worden waren, auch der „Markt der Möglichkeiten“ geschlossen. Denn bis zuletzt hatte es immer wieder Spekulationen um die endgültige Konstruktion der Stelle gegeben.
Bundesweit ein Novum
Jetzt entschied man sich für die Lösung, Oper und Philharmonie in die Hände eines gemeinsamen Intendanten zu legen. Eine Verbindung, die es bisher in Essen so nicht gab – und die auch bundesweit noch ein Novum darstellt. Mit der Bestellung von Hein Mulders als Opern- und Philharmonie-Intendant, kommen nun auch zwei unterschiedlich arbeitende Häuser unter eine Leitung. Gemeinsame Schnittmenge: die Musik.
Dabei verfügt Hein Mulders über langjährige Erfahrung in Oper wie Konzert. Derzeit ist er noch künstlerischer Leiter unter der Direktion von Pierre Audi an der Nederlandse Opera in Amsterdam. Ein Haus, das seit langem in der Liga internationaler Opernhäuser mitspielt und nicht nur durch das so genannte „Name-Dropping“ bei der Sängerauswahl von sich reden macht. Dort überzeugte man auch durch die Verpflichtung interessanter Dirigenten und Regisseure, wie Simon Rattle, Ingo Metzmacher, Peter Konwitschny oder Stefan Herheim, aber auch Stefan Soltesz, der dort in der letzten Saison Strauss’ „Salome“ herausbrachte. Aber neben künstlerischen Parallelen ist Amsterdam sicher auch ein Haus, das – ähnlich wie das Aalto-Theater wenngleich auf anderem Niveau – mit Budget-Kürzungen zu kämpfen hat.
Internationales Format
Zuvor war Mulders bis 2006 Casting-Director an der Vlaamse Opera Antwerpen/Gent. Auch dort wirkte Stefan Soltesz als Musik-Chef, bevor er 1997 nach Essen kam.
Man bescheinigt Mulders internationales Format, sicher nicht nur auf Grund seiner umfassenden Fremdsprachenkenntnisse, sowie ein Netzwerk, das künstlerisch bis in Metropolen wie Berlin und Paris reicht. Für Essens Politiker wohl auch einer der Gründe für diese Wahl.
Und Stefan Soltesz? Dessen Vertrag als Intendant aber auch als Generalmusikdirektor (GMD) läuft 2013 aus. Ein neuer GMD ist noch nicht in Sicht. Wie es heißt, könnte es auch eine Interimslösung mit einem Chefdirigenten geben. Man will dem Neuen wohl die Mitsprache bei der Wahl eines künftigen GMD ermöglichen.