Essen. Pfingst-Sturm Ela 2014 in Essen: Das Pfingst-Open-Air wird abgebrochen. Unser Fotograf war damals mittendrin und hatte Angst um seine Kamera.

Der Pfingst-Sturm Ela, der am 9. Juni 2014 schlagartig über Essen hereinbrach, führte auch zum sofortigen Abbruch des Pfingst-Open-Air-Festivals im Werdener Löwental. 13.000 Musikfans verließen völlig durchnässt das Gelände, suchten Schutz unter Brücken und Haltestellendächern, kamen gefühlte Ewigkeiten nicht weg. „Wenn man gewusst hätte“, sagt Sebastian Konopka, „welche Schäden in diesen Stunden überall entstehen und wie gefährlich die Lage eigentlich ist, wäre die Menge wohl kaum so ruhig geblieben.“ Denn eine Massenpanik gab es nicht. Ein Wunder, eigentlich. Genau wie die Tatsache, dass stadtweit niemand starb bei der Wetterkatastrophe, noch nicht mal ernsthaft verletzt wurde. Besonders in Werden, beim Pfingst-Open-Air, waren tausende Menschen in akuter Gefahr, ohne es zu wissen.

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Konopka (45), seit 2008 für die Funke Mediengruppe fotografisch aktiv, ist Fan von harter Live-Rockmusik, „ich war dreimal bei ,Rock am Ring‘, dass man mal durchnässt wird vom Regen, ist normal. Aber das war etwas ganz anderes“, erinnert sich Konopka, der seit den Nachmittagsstunden im Werdener Löwental Bands und Fans fotografiert hatte.

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Fotografierte damals den Abbruch des Festivals in Essen-Werden: Sebastian Konopka.
Fotografierte damals den Abbruch des Festivals in Essen-Werden: Sebastian Konopka. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

„Den ganzen Nachmittag hatte man auf die Wettervorhersagen geschaut, aber alle dachten, dass schon nichts passiert.“ Dann wurde es 21 Uhr, der Himmel verfinsterte sich schlagartig, Sturm kam auf, Platzregen setzte ein. „Da hatte MC Fitti“, erinnert sich Konopka, „gerade mal zwei Songs gespielt.“ Der deutsche Rapper sollte damals als so genannter Top-Act und letzter Künstler des Abends auftreten. Doch das Unwetter war so stark, dass über den Abbruch der Veranstaltung, der sofort verhängt wurde, niemand auch nur ansatzweise diskutierte. Alle verließen gesittet das Gelände.

Pfingst-Open-Air: „Meine größte Sorge galt meiner Kamera, dass die zu nass wird“

„Meine größte Sorge galt meiner Kamera, dass die zu nass wird“, erinnert sich Konopka. Er verließ die Wiese und machte direkt die ersten Bilder von Wassermassen, die das Löwental fluteten, von vollkommen durchnässten, aber immer noch gut gelaunten Musikfans, die unter der Brücke der Ruhrtalstraße Schutz suchten. „Erst mit der Zeit kam die Angst bei den Leuten, als klar war, dass die meisten nicht sofort wegkommen.“ Auf den Bildern von Konopka sieht man zwar Szenen von Menschen, die triefend vor Nässe in der Gegend herumstehen, die warten, auch Zäune an der S-Bahn-Station Werden übersteigen. Aber es gibt keine Panik, keine unheilerfüllten Szenen. Hier erzählt Konopka im Video von der Sturmnach in Essen.

Die S-Bahn fuhr nicht, und Konopka selbst stieg in sein Auto, das in der Nähe geparkt war, und versuchte, sich in Richtung Heimat zu bewegen, in den Norden nach Gelsenkirchen. „Doch überall im Essener Süden war kein Durchkommen, weil Bäume auf der Straße lagen.“ Sein Handy, in der Hosentasche gelagert, war so nass geworden dass Konopka keinen Empfang mehr hatte, und irgendwo gabelte er drei Studenten auf, die Hilfe brauchten bei ihrer Odyssee aus Werden hinaus, „denen stand die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben.“

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Irgendwie kam Konopka noch auf die A52 in Richtung Norden. „Dass man ständig ein Ast oder Baum aufs Auto hätte stürzen können, das machte man sich in dem Moment vielleicht nicht so klar“, mutmaßt Konopka heute. „Das war alles ganz sicher leichtsinnig, aber niemand wusste an diesem Abend, welche Zerstörung dieser Sturm mit sich bringt.“

Was wirklich passiert war an diesem Abend und noch passieren sollte in der Nacht, wurde bekanntlich erst in den nächsten Tagen klar, bei Tageslicht.

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