Essen. 120 Oldtimer haben sich am Samstag bei der „Tour de Rü“ auf eine Rundfahrt begeben. Ein Jaguar brannte dabei komplett aus. Wir zeigen das Video.
Zwischenfall bei der Jubiläumsauflage der „Tour de Rü“: Ein Jaguar ist bei der 20. Ausfahrt auf halber Strecke in Langenberg ausgebrannt. Flammen schlugen aus dem Innenraum des Oldtimers, der Wagen danach: ein Totalschaden. Zeugen des Vorfalls waren unter anderem Dr. Carola Holthoff und Tochter Nina, die mit ihrem Alfa Romeo Spider – Baujahr 1976 – auch an der diesjährigen Tour de Rü teilnahmen.
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„Bedauerlicherweise haben wir gesehen, wie einer der Oldtimer verunglückt ist“, erzählen sie bei der Ankunft am Nachmittag auf dem Messeparkplatz in Essen. Vermutlich sei ein Benzinschlauch gerissen, verletzt worden sei niemand. Die Feuerwehr musste den Unglückswagen löschen, dessen Motorraum sich offenbar nicht mehr öffnen ließ.
Jaguar fängt Feuer: Wir zeigen ein Video aus Langenberg
Trotz dieses bis dato einmaligen Vorfalls auf der Strecke, zieht Rolf Krane – Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR), die die Tour veranstaltet – ein positives Fazit: „Auch, wenn heute nicht alles perfekt gelaufen ist, bin ich insgesamt sehr zufrieden mit dem Event.“
„Tour de Rü“: Start am Samstagmorgen in Essen
Die 20. „Tour de Rü“ hatte am Samstagmorgen begonnen, als 120 Oldtimer gegen 9 Uhr in einer Kolonne über die Rüttenscheider Straße fuhren, um danach zum Schloss Ehreshoven zu fahren, ein Drehort der beliebten ZDF-Sendung „Bares für Rares“. Dort, bei Engelskirchen, fanden sich Fahrerinnen und Fahrer der historischen Autos zu einem gemeinsamen Mittagsessen zusammen. Am späten Nachmittag steuerten sie dann wieder gen Essen und kamen auf dem Messeparkplatz P2 an, wo zahlreiche Menschen auf die Rückkehr der sehenswerten Karossen warteten.
Um kurz vor halb fünf beginnt die Menschenmenge zu jubeln: Ein grün-grauer Mercedes 200 aus dem Jahr 1967 fährt als Erstes durch das Ziel. Begrüßt werden die Insassen des Fahrzeugs mit roten Rosen, einem Glas Sekt und vielen staunenden Blicken. Nach und nach trudeln weitere Oldtimer ein. „Meine Söhne haben sich so sehr darauf gefreut, die Autos zu sehen. Es ist wirklich beeindruckend, was für alte Fahrzeuge dabei sind“, erzählt ein Familienvater, der mit Frau und Kindern hergekommen ist. Das älteste Modell, das von der Tour zurückkehrt, ist fast 100 Jahre alt: ein Ford Modell A, Baujahr 1928.
Oldtimer-Liebhaber kommen miteinander ins Gespräch
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Auch der 54-jährige Ingo ist unter den Oldtimer-Fans. Von Beruf sei er Prüfingenieur und untersuche hin und wieder auch Oldtimer: „Bei der Tour de Rü gibt es so viele alte Schätze. Als Prüfer freue ich mich natürlich besonders darüber, die Oldtimer in einem 1A-Zustand zu sehen.“ Zusammen mit seiner Frau läuft Ingo von Auto zu Auto und begutachtet die Fahrzeuge mit fachmännischem Blick.
Zu dem Zeitpunkt parken unzählige Oldtimer auf dem Messeparkplatz. Die Fahrer sind ausgestiegen, um den Zuschauern ihr Fahrzeug zu präsentieren und mit besonders interessierten Oldtimer-Fans ins Gespräch zu kommen. So auch Hans Schulte Oversohl, der mit seinem Mercedes-Benz 300 C aus dem Jahr 1957 bereits zum 18. Mal an der „Tour De Rü“ teilgenommen hat. Er ist stolz auf sein Auto. „Mein Mercedes bedeutet für mich Kultur. Er ist mir einfach ans Herz gewachsen“, sagt er.
„Es ist jedes Mal schön, mit vielen Gleichgesinnten unterwegs zu sein“
Ähnlich geht es auch den Zeugen des feurigen Zwischenfalls in Langenberg, Carola Holthoff und Tochter Nina. Erstere sagt über ihren fast 50 Jahre alten Alfa Romeo Spider: „Dieses Auto ist unsere größte Leidenschaft.“ Die Teilnahme an der „Tour De Rü“ sei für sie längst Tradition geworden. „Es ist jedes Mal schön, mit vielen Gleichgesinnten unterwegs zu sein. Claudio Schlegtendal ist begnadet darin, fantastische Routen zu finden und uns an Orte zu führen, an denen wir noch nie zuvor waren.“ Schlegtendal ist ein bekannter Chirurg und nebenbei leidenschaftlicher Routenplaner für die jährlichen Oldtimer-Rallyes (lesen Sie hier mehr über den Arzt).
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Die Zukunft der „Tour de Rü“ steht indes in den Sternen. Veranstalter Rolf Krane: „Wir machen das jetzt seit 20 Jahren. Mein Herz hängt an diesem Event.“ Und trotzdem bleibe es unklar, ob die Tour im nächsten Jahr wieder stattfinden kann. Das habe zum einen wirtschaftliche Gründe. „Mit Blick auf die Finanzen wird es immer schwieriger, eine solche Tour zu organisieren. Wir müssen jedes Jahr neu überlegen, ob es überhaupt machbar ist.“
Ein anderer Faktor sei noch ausschlaggebender: „Der Verlust unseres Mitstreiters Reinhard Pietrass hat uns alle schwer getroffen.“ Der Grafikdesigner war jedes Jahr für das Programmheft zuständig. Kurz nach der Fertigstellung des diesjährigen Heftes ist er plötzlich aus dem Leben gerissen worden. Krane falle es schwer, nach diesem Verlust normal weiterzumachen. „Ohne Reinhard Pietrass wird es einfach nicht mehr dasselbe sein.“ (mit jop/imw)
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