Essen. Hunderte Freunde historischer Autos empfangen die Fahrer der Ausfahrt Tour de Rü auf dem Rüttenscheider Messeparkplatz. Einiges ist neu.

Die 19. Tour de Rü hat Spaß gemacht – darin sind sich Organisatoren, Teilnehmer und Zuschauer der traditionsreichen Essener Oldtimer-Ausfahrt einig. In diesem Jahr hat es in Rüttenscheid einige Neuerungen gegeben.

So endete die Tour de Rü nicht wie gewohnt an der Rüttenscheider/Martinstraße, sondern auf dem Messeparkplatz P2 unterhalb der Rüttenscheider Brücke. „Dieses Mal sind wir zwar nicht im Zentrum von Rüttenscheid, aber der Messeparkplatz hat auch einige Vorteile“, so Tour-de-Rü-Gründer und Organisator Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR).

Das neue Ziel der Oldtimer-Ausfahrt Tour de Rü bot mehr Platz

Am neuen Zielort hatten die Fahrerinnen und Fahrer mehr Platz für ihre Autos und konnten in lockerer Reihe einparken, nachdem sie das obligatorische Glas Champagner und eine Rose zur Begrüßung nach der Ausfahrt entgegengenommen hatten. Auch für die Besucher bot der Ortswechsel Vorteile: Sie hatten mehr Möglichkeiten, die Wagen bei der Einfahrt zu sehen und konnten dann entspannt die Kamera zücken, um ihre Favoriten abzulichten und mit den Besitzern ins Gespräch zu kommen.

Morgens starteten die Teilnehmer der Tour de Rü im Essener Stadtgarten, darunter Stefan Windprecht und Stefan Wiesenberg in ihrem Mercedes-Benz 190 SL von 1962.
Morgens starteten die Teilnehmer der Tour de Rü im Essener Stadtgarten, darunter Stefan Windprecht und Stefan Wiesenberg in ihrem Mercedes-Benz 190 SL von 1962. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„Es war eine tolle Strecke“, lobte Christof Schlicht, der schon einige Male an der Ausfahrt teilgenommen hat. Ganz entspannt saß er auf dem Geländer hinter seinem orangefarbenen Maserati Bora mit 310 PS. Joanna von Ehrenstein war mit einem cremefarbenen Porsche 356 Super 90 von 1961 zum ersten Mal dabei und komplett begeistert. „Für mich war das ein ganz besonderes Erlebnis. Die Wälder im Nebel unterwegs haben ein bisschen wie eine Harry-Potter-Szenerie gewirkt“, schildert sie ihre Eindrücke. Gern wäre sie im nächsten Jahr wieder dabei und ist sich mit Christof Schlicht einig: „Die Organisatoren müssen auf jeden Fall weitermachen.“

Apropos Nebel: „Der Start heute Morgen im Stadtgarten war wunderschön, aber insgesamt hätte das Wetter natürlich besser sein können. Zwischendurch hat es immer wieder genieselt“, sagt Rolf Krane. „Aber Oldtimerfahrer sind belastbar und wetterfest.“ So seien nur fünf von 121 Fahrerteams nicht zum Start erschienen, hätten ihre Tüten mit Bordbuch und Co. nicht abgeholt. Das Wetter habe also offenbar kaum jemanden abgeschreckt.

Ganz nah kamen die Zuschauerinnen und Zuschauer den Oldtimern, hier ein BMW 3200 L von 1962.
Ganz nah kamen die Zuschauerinnen und Zuschauer den Oldtimern, hier ein BMW 3200 L von 1962. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„Wir versuchen ja immer eine flache Strecke, zum Beispiel Richtung Niederrhein, und eine bergige im Wechsel anzubieten“, so der Organisator. In diesem Jahr sei die bergige Variante an der Reihe gewesen. Es ging ins Sauerland, durch die Elfringhauser Schweiz Richtung Hagen, zum Sorpesee, nach Arnsberg, Warstein und zum Möhnesee, mit einer Mittagsrast am Schloss Körtlinghausen, wo die Teams wegen des unbeständigen Wetters die Zeit drinnen verbringen und sich das historische Gebäude ansehen konnten.

Nicht alle Fahrzeuge schafften es ins Ziel

Naturgemäß schafften es nicht alle der knapp 120 „alten Schätzchen“ ins Ziel unter der Rüttenscheider Brücke: Vier Ausfälle mit technischen Defekten verzeichneten die Veranstalter. Wegen der in diesem Jahr mit rund 300 Kilometern besonders langen Strecke zog sich die Rückkehr der Fahrzeuge etwas in die Länge – mit dem Vorteil, dass Streckensprecher Holger Ahlefelder bei der Einfahrt viel Zeit hatte, interessante Details und spannende Anekdoten zu den einzelnen Fahrzeugen zu erzählen und das Publikum mit dem ein oder anderen Fachgespräch zu unterhalten.

Das Organisatoren-Team Franz Maag, Claudio Schlegtendal und Rolf Krane (von links) beim Start der Ausfahrt. Franz Maag war mit seinem Mercedes-Benz 300 SL von 1954 dabei.
Das Organisatoren-Team Franz Maag, Claudio Schlegtendal und Rolf Krane (von links) beim Start der Ausfahrt. Franz Maag war mit seinem Mercedes-Benz 300 SL von 1954 dabei. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Selbst für die Autofreunde, die schon etliche Male dabei waren, gab es Neues zu sehen. „Wir bemühen uns immer andere Autos mitfahren zu lassen“, so Krane, der die Quote der Neulinge auf 30 bis 40 Prozent schätzt. Bei ganz besonderen Exemplaren mache man auch eine Ausnahme bei der Altersgrenze Baujahr 1965. „Wenn es interessante jüngere Fahrzeuge sind, dürfen die auch dabei sein.“ Die Ausfahrt sei in diesem Jahr wieder komplett ausgebucht gewesen, nicht alle Interessenten hätten mitfahren können.

Krane freute sich besonders über die gute Stimmung auf dem Messeparkplatz: „Ab 15 Uhr haben hier die Ballroom Rockets für Musik gesorgt. Es war da schon voll und die Leute haben getanzt.“ Für alle Besucher gab es Verpflegungsstände unterhalb des Girardet Hauses, die Tour-Teilnehmer ließen den Tag im Fahrerzelt ausklingen, nachdem die schönsten und die am besten restaurierten Fahrzeuge gekürt worden waren.

Die Sieger in den beiden Wettbewerben

Den Concours d’Élégance für die schönsten Autos gewannen: Mercedes-Benz 300 SL von 1954 (Franz Maag, Franz Bischoff), Mercedes-Benz 300 S Coupé´von 1952 (Siegfried Siwek, Barbara Peters), VW Käfer Typ 144 Hebmüller von 1951 (Ivica Zecevic), Ford Mustang Fastback, Erstzulassung 1967 (Kyra Anderle, Husam Kado). Beim Concours de Restauration für die am besten restaurierten Fahrzeuge wurden ausgezeichnet: Mercedes-Benz 300 SL Roadster von 1959 (Axel Witte, Armin Holle), Land Rover Series 2 von 1960 (Moritz Anderle, Carla Schlegel), Austin Healey 3000 MK III von 1965 (Klaus Budde, Michael Poth).