Essen-Haarzopf. Vor der Dependance der Grundschule in Essen-Haarzopf müssen Autofahrer nur in eine Richtung langsamer fahren. Zu wenig, finden Politiker.
Um die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler, die die Dependance der Haarzopfer Grundschule an der Hatzper Straße in Essen besuchen, sorgen sich Politiker und Politikerinnen in der Bezirksvertretung 3 für den Essener Westen. Sie halten in Höhe der Schule Tempo 30 für beide Fahrtrichtungen für sinnvoll. Die Stadt sieht das anders.
SPD und Grüne hatten im Frühjahr 2023 einen Antrag gestellt, in dem die Verwaltung gebeten wurde, in Höhe der Schule in beiden Fahrtrichtungen Tempo 30 zu veranlassen. Das gilt aktuell nur auf der Seite der Schule in Richtung Mülheim. Zudem sollte laut Antrag das Parken vor der dortigen Ampel durch entsprechende Markierung oder Beschilderung unterbunden werden, um die Verkehrssicherheit, insbesondere für Schulkinder, zu erhöhen.
Politiker wünschen sich Tempo 30 für beide Fahrtrichtungen der Hatzper Straße in Essen
Jetzt liegt die Stellungnahme des Amtes für Straßen und Verkehr vor, die allerdings anders ausfällt, als die Politiker erhofft hatten. Die Stadt hält die Einführung von Tempo 30 in Fahrtrichtung Bredeney nämlich für nicht erforderlich.
In der Stellungnahme wird zunächst noch einmal die Situation vor Ort beschrieben: Der relevante Abschnitt der Hatzper Straße verläuft zwischen der Norbertstraße/ A52 und der Raadter Straße/ Fulerumer Straße. In westlicher Fahrtrichtung ist für die Hatzper Straße zwischen den Einmündungen Tommesweg und Kirschbaumsweg Tempo 30 mit den Zusätzen „Mo-Fr 6-20h“ und „Schule“ installiert.
Für die gegenüberliegende Fahrspur in östlicher Fahrtrichtung ist keine Geschwindigkeitsbeschränkung angeordnet, es gilt Tempo 50. Die beiden Fahrspuren sind durch einen gut zehn Meter breiten, baulich angelegten und begrünten Mittelstreifen getrennt. In Höhe der Schule befindet sich eine Ampel für Fußgänger.
Zu Zeiten der alten katholischen Grundschule an der Hatzper Straße gab es Tempo-30-Zonen auf beiden Seiten der Straße. Die Grundschule, die 2012 ihr 110-jähriges Bestehen gefeiert hatte, war 2014 aufgegeben worden, als die neue Grundschule an der Raadter Straße eröffnet wurde. Anschließend wohnten in den Gebäuden an der Hatzper Straße Asylbewerber. Jahrelang standen die Gebäude dann leer, bis sie Anfang 2020 abgerissen wurden.
Die Fahrbahnen in Essen-Haarzopf sind durch einen breiten Grünstreifen voneinander getrennt
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Als die Geschwindigkeitsbeschränkung unmittelbar vor der dann gebauten Schule aus Modulen angeordnet worden sei, habe man das für die gegenüberliegende Fahrspur nicht getan. Hintergrund sei, dass die Fahrbahnen der Hatzper Straße im relevanten Bereich räumlich durch den breiten Grünstreifen getrennt seien und somit separat betrachtet werden könnten. Zudem ist die Fahrspur laut Stadt relativ weit von der Schule entfernt. Deshalb hält die Verkehrsbehörde die Anordnung von Tempo 30 für die Fahrspur der Hatzper Straße in östlicher Fahrtrichtung für nicht erforderlich.
Auch die Essener Verwaltung hält die Sicht auf den Verkehr an der Ampel für unzureichend
Für die sichere Querung der Fahrbahn stehe eine Lichtsignalanlage zur Verfügung. Allerdings folgt die Verwaltung in diesem Punkt der Ansicht von SPD und Grünen: Im Hinblick auf die Parksituation vor der Ampel sei eine Überprüfung der erforderlichen Sichtbeziehungen erfolgt. Mit dem Ergebnis: Die erforderliche Einsicht für Fußgänger sei durch die parkenden Fahrzeuge vor der Ampel nicht gegeben. In östlicher Fahrtrichtung werde, so heißt es in der Stellungnahme, in Höhe der Lichtsignalanlage augenscheinlich regelmäßig am Fahrbahnrand geparkt, vor der Lichtsignalanlage sogar bis an die dortige Haltelinie heran.
„Insofern besteht die Notwendigkeit, in Höhe der Hausnummer 151 ein absolutes Haltverbot einzurichten. Die entsprechende Anordnung ist bereits erfolgt. Die Aufstellung der Beschilderung wird allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen“, heißt es in der Stellungnahme. Die Bezirksvertretung soll unterrichtet werden, sobald das Halteverbot installiert ist. In diesem Punkt wird der Wunsch der Politiker also erfüllt, Tempo 30 in Fahrtrichtung Bredeney wird es auf der Hatzper Straße aber weiterhin nicht geben.
Entscheidung der Stadt Essen sorgt für Enttäuschung und Unverständnis bei der Politik
Enttäuscht von der Stellungnahme der Verwaltung zeigt sich Klaus Persch (SPD), stellvertretender Bezirksbürgermeister. Er versteht nicht, warum die Tempo-30-Regelung auf der von der Schule abgelegenen Fahrbahn nicht realisiert werden kann. „Das dürfte doch kein Problem sein, das gab es ja schon mal.“ Auch die Tatsache, dass es mit dem geplanten Schulneubau auf dem Gelände an der Hatzper Straße und der dann vorgesehenen Nutzung des jetzigen Schulgebäudes als Kita eine noch stärkere Frequentierung geben werde, sei nicht berücksichtigt worden. Persch: „Wir bleiben auf jeden Fall an dem Thema dran.“
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