Essen. Das „Haus des Lernens“ in Essen erhielt eine Auszeichnung. Einst sollten dem Pilotprojekt weitere Schulen dieser Art folgen. Daraus wurde nichts.

In guten Schulgebäuden lernt man besser – aus dieser Überzeugung heraus haben das NRW-Schulministerium und die Architektenkammer NRW gestern zum dritten Mal den „Schulbaupreis NRW“ vergeben. Unter 50 neuen, umgebauten und erweiterten Schulgebäuden wählte eine unabhängige Fachjury unter Vorsitz der Münchener Architektin Ellen Dettinger zwölf Schulen als gleichrangige Preisträger aus. Einer davon ist das „Haus des Lernens“ in Haarzopf.

„Ich freue mich sehr, dass der Schulbaupreis NRW in diesem Jahr nach Essen geht“, sagte Baudezernentin Simone Raskob. „Beim Haus des Lernens sieht man deutlich, dass die Qualität der Architektur von Schulgebäuden einen nachhaltig positiven Einfluss auch auf die pädagogische Arbeit hat.“ Das Besondere in Haarzopf sei zudem, dass Kindergarten- und Schulkinder gemeinsam spielen und lernen können.

Im August 2014 ging das „Haus des Lernens“ in Betrieb. Der zweigeschossige kompakte Neubau mit quadratischer Grundfläche kostete zehn Millionen Euro, eine alte Schule auf dem Grundstück wurde dafür abgerissen. In einem Beteiligungsprozess waren zuvor Kinder, Lehrkräfte und Eltern eingebunden worden. Das Gebäude bietet Platz für rund 330 Schul- und 50 Kindergartenkinder.

Der überdachte Innenhof lässt viel natürliches Licht ins Gebäude

Im Untergeschoss befinden sich die Kindertagesstätte, die Räume der Offenen Ganztagesbetreuung sowie das Forum und die Büroräume, zudem die Küche, die beide Einrichtungen versorgt. Der Schulunterricht findet im oberen Geschoss statt. Der alles verbindende überdachte Innenhof lässt viel natürliches Licht ins Gebäude und kann von allen Kindern genutzt werden. Ein Außengelände bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Spielen, Toben oder Entspannen. Das „Haus des Lernens“ ist nach dem Erweiterungsneubau des Gymnasiums Überruhr das zweite Gebäude der Stadt Essen, das dem Passivhausstandard entspricht, erklärte die Stadt.

Die Jury fand überzeugend, dass auf flexibel nutzbare Flächen mit hoher Aufenthaltsqualität und vielfältigen Blickbeziehungen wert gelegt wurde. Besonderheiten seien die Klassenräume der Grundschule im Obergeschoss, die alle miteinander verbunden sind, und das vielfältig bespielbare, verschiedene Szenarios erlaubende L-förmige Forum im Erdgeschoss.

Der Bedarf nach solchen Bauten ist seit der Einweihung im Jahr 2014 weiter angestiegen

Die Schule in Haarzopf war gedacht als Modellprojekt, dem weitere moderne Schulgebäude dieser Art folgen sollten. Bisher blieb es allerdings bei Plänen, obwohl der Bedarf wegen der seit 2014 noch einmal rapide gestiegenen Schülerzahlen eher noch gestiegen ist. Der Stadt fehlten dafür die finanziellen Spielräume und möglicherweise auch der politische Wille, zugunsten von Schulneubauten auf anderes zu verzichten. Der neue Schuldezernent Muchtar Al-Ghusain kündigte an, neue Initiativen starten zu wollen.