Essen. Eine Ausstellung der Essener Fotografin Ursula Kaufmann widmet sich im Schloß Borbeck dem Schaffen von Pina Bausch und dem Tanztheater Wuppertal
Ihre Leidenschaft gehört seit vielen Jahrzehnten dem Tanz und dem Tanztheater. Ursula Kaufmann hat ihre Faszination in eine eigene Kunstform übersetzt. Ihre Fotografien von Pina Bausch und dem Wuppertaler Tanztheater sind in zahllosen Publikationen, Bildbänden und internationalen Ausstellungen erschienen. Nun kommen die Bilder der Essener Fotografin auch in ihrer Heimatstadt zu Ehren. Die Städtische Galerie im Schloß Borbeck zeigt bis zum 19. Mai rund 30 Arbeiten der renommierten Tanz-Fotografin. Die Ausstellung ist gleichzeitig auch eine Begegnung mit dem schillernden Lebenswerk von Pina Bausch.
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Die legendäre Choreografin ist Mitte der 1970er der Auslöser für Ursula Kaufmanns zweite Karriere als Fotografin. Ein Besuch von „Das Frühlingsopfer“ elektrisiert die Essenerin damals so sehr, dass sie Dauergast wird im Tanztheater Wuppertal. Bald ist Ursula Kaufmann nicht nur Besucherin, sie wird auch zur festen Begleiterin mit der Kamera.
Kaum eine Produktion, die die 77-Jährige seither nicht fotografiert hat, angefangen mit der legendären Choreografie „Kontakthof“ im Jahr 1984. Es ist gleichzeitig auch der Moment, in dem sich Kaufmann entscheidet, fortan als freiberufliche Fotografin zu arbeiten. Ein „Wagemut, von dem eine ganze Schar von Tanz- und Theaterschaffenden profitiert hat“, sagt Thomas Thorausch, stellvertretender Leiter des Deutschen Tanzarchivs Köln und langjähriger Kenner des Kaufmann-Werkes.
Renommierte Choreografen wie Ben J. Riepe oder Boris Charmatz vertrauen seither auf das kundige Auge von Ursula Kaufmann und ihr Gespür für die Gunst und die Kunst des besonderen Augenblicks. Die Verleihung des Deutschen Tanzpreises in Essen begleitet sie seit Jahrzehnten. Und bei der Ruhrtriennale gehört sie zu den Fotografen der ersten Stunde. Pina Bausch aber ist und bleibt der Mittelpunkt ihres Schaffens, auch nach dem Tod der berühmten Choreografin 2009 hat Ursula Kaufmann das Werk weiter dokumentiert und begleitet. Bei Wiederaufnahmen des Tanztheaters Wuppertal ist sie bis heute dabei. So bleibt das Werk der Tanzlegende auch in den Bildern lebendig.
In Borbeck reicht die Spanne der Werke denn auch von frühen Choreografien wie „Die sieben Todsünden“ oder dem berühmten Stück „Nelken“ bis zum legendären „Café Müller“ und dem gefeierten „Frühlingsopfer“. Zu sehen sind auch zahlreiche Szenen aus „Orpheus und Eurydike“, jener Tanzoper, zu deren Proben in der Pariser Oper Ursula Kaufmann die gefeierte Choreografin einst begleiten durfte. 2022 gab es die umjubelte Neueinstudierung im Opernhaus Wuppertal, fotografiert natürlich von Ursula Kaufmann. Ein Meilenstein der Tanzgeschichte, zeitlos schön und bewegend.
Bilder sind schon um die halbe Welt gereist
Mittlerweile sind Ursula Kaufmann und ihre Bilder schon um die halbe Welt gereist, nach Kyoto oder Montreal und in andere Städte, wo Pina Bausch und Ursula Kaufmann auch im Auftrag des Goethe-Instituts bisweilen als NRW-Botschafterinnen fungieren. Tanzexperte Thomas Thorausch nennt sie „Schwestern im Geiste“, die sich in ihrer Kunst den unverbrauchten Blick bewahrt hätten. Statt von professioneller Kühle seien die Fotografien von Ursula Kaufmann geprägt von steter Neugier und der „Zärtlichkeit des Staunens über die Arbeit von Pina Bausch“. So begegne man in Borbeck zwei Protagonistinnen, die es dem Betrachter auf ihre Weise ermöglichten, „den Tanz mit anderen Augen zu sehen“.
Die Ausstellung läuft bis zum 19. Mai in der Städtischen Galerie im Schloß Borbeck, Schloßplatz 1 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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